TV 89 Zuffenhausen – TSV Plattenhardt 1 : 0 - Eddy Bormann mit Kopfballtor nach Ecke von Sergio Mavinga. Torsten Köhler rettet auf der Linie in der Nachspielzeit. Dem Trainerteam um Marco Scheel fällt ein Gebirge vom Herzen.

Dies kann ein Nachteil oder ein Vorteil sein, sowohl für uns als auch für die gegnerische Mannschaft. (Erich Ribbeck über die aufgeladene Atmosphäre vor dem Länderspiel in der Türkei) 10° C.

Nicht warm, nicht kalt. Dafür nass. Der Rasen auf der Schlotwiese tief und schwer. Nach drei Schritten die Pöhler wie mit Blei gefüllt, der Boden bäbbt wie Spätzlesteig. Heute wird der Platz beackert. Einen Winter lang kann er sich dann erholen. Väterchen Frost macht aus Brocken dann Sand. Landwirte wissen das.

Die Schlotwiesenjungs heute natürlich wieder mit guten Vorsätzen. Sie gehen auch gleich konzentriert zu Werke und zeigen den Gästen von den Fildern, wer hier Herr im Hause ist. Schiedsrichter Andrei Mates pfeift, wenn wer fällt, aber verlassen kannst du dich nicht darauf. Gelbe Karten gibt es nicht für körperliche Fouls, aber für Nichtigkeiten, wie Motzen, angebliches Zeitspiel und in der Nase bohren. Aber insgesamt im Vergleich zum letzten Sonntag ein Schiri, dem man fast eine Bezirksligaleistung unterstellen möchte. Trotz des anfänglichen Übergewichtes, dauert es bis zur zwanzigsten Minute, bis es so etwas gibt, wie einen Torabschluss. Deshalb kurz zur Aufstellung. Das Trainerteam scheint endlich auf dem richtigen Weg zu sein. Der zuletzt bärenstark aufspielende Nico Garziella und Garant für Alarm im gegnerischen Strafraum wird ob seiner Schnelligkeit und seiner Kompromisslosigkeit im Zweikampf auf die linke Defensivseite zurückbeordert. Er unterstützt Torsten Köhler, der endlich mal wieder dabei ist und nicht nur als starker Rückhalt für die verunsicherten TV Spieler in der Innenverteidigung aufspielt, sondern in der Nachspielzeit einen Schuss auf der Linie klärt und die drei Punkte rettet. Beta Block war gestern. Eddy endlich wieder auf der Sechs, wo er auch hingehört. Seine Offensiv- und Defensivqualitäten kann er hier am besten entfalten. Zur Belohnung trifft er nach einer Ecke von Sergio Mavinga per Kopf zum 1 : 0 (35.)

Insgesamt halten die Schlotwiesenjungs die Filderstädter von der Weidacher Höhe aber auf dem Boden der Tatsachen und geben auch anschließend freiwillig keinen Millimeter Raum zu viel. Kapitän Moritz Albrecht scheint überall zu sein. Ein reines Lauf- und Kampfwunder, heute besonders auffällig, reißt er seine Mannschaft mit. Fußball ist ein Mannschaftssport, wie Schach ungefähr, wie die Highländer Games, wie Dressurreiten. Ohne die Mannschaft ist alles nix. Da kannst du noch so viel denken, wenn die Mannschaft das nicht umsetzt, klappt nix. Da kannst du der beste Dressurreiter der Welt sein, wenn das Pferd unter dir zusammenbricht, dann gibt es keine guten Noten. Heute hat man eigentlich keine Angst. Der TSV aus Plattenhardt wird auf Sparflamme gar gekocht.

Nach der Halbzeitpause sieht man auch, dass die Mannschaft mit Brust raus aus der Kabine kommt. Apropos „Die Mannschaft“ – lief ja neulich im Kino – unbedingt empfehlenswert, weil wir ja Weltmeister geworden sind und der Erfolg gibt dem Konzept recht. Was man dabei für sich abgucken kann? Dass z.B. Teambuilding wichtig ist, also dass, wenn man sich im Dschungel - Trainingslager befindet, auch ein Hubschrauber mal gechartet werden sollte, um zum Golfplatz zu fliegen. Oder, dass es wichtig ist, dass man weiß, neben wen man bei der Anreise vor einem Sieg gestanden oder gesessen hat, damit man das beim nächsten Mal wieder genauso macht. Mussten sich unsere Jungs ja nicht merken. Besser, wenn sie sich mal mit anderen Kameraden im Team umgeben und nicht immer mit den gleichen. Das bildet nicht nur, es buildet auch noch!

Klar wünscht man sich als Zuschauer und Fan, dass die 89-er noch ein weiteres Tor erzielen. Aber zu müde wirkt Christian Linder, zu harmlos die Schüsse von Fadi Odesh, zu unglücklich die Aktionen von Sergio Mavinga, die ja schon so viele Tore für den TV erzielten. Aber Pressing im Mittelfeld. Vom Feinsten. Eddy, Mo und Diar wie eine Maschine, eine Schraube greift in die andere. Es gibt auch noch Chancen für die Schlotwiesenjungs. Eddy köpft den Torwart an, Mo schießt mal drüber, köpft mal vorbei, Marco Bardaros Freistoß geht rüber, Fadis Schuss daneben, der eingewechselte Marc Lindenmaier vertändelt im Strafraum bei der Ballannahme – hätte er sein Herz mal in die Hand genommen und direkt abgezogen – so müssen alle zittern bis zum Schluss und die angezeigten drei Minuten Nachspielzeit wachsen auf das Doppelte. Gelbe Karte für den heute starken Rückhalt Felix Philipp, der seinen Strafraum beherrscht, aber für den Schiedsrichter gegen Ende nicht schnell genug den Abschlag macht. Dass er Ruhe reinbringen will, nachdem die Plattenhardter zu der wohl einzigen, richtigen Chance im ganzen Spiel in der Nachspielzeit kamen, als er schon am Boden geschlagen war und „Es gibt nur einen Torsten Köhler“ auf der Linie den Schuss noch klären konnte. Man kann es ihm nicht verdenken. Gut heute auch Sela und Marco, die ja bereits die drölfte formierte Abwehrkette ergänzen. Aber was willst du machen? Der Pool der möglichen Spieler ist zu klein, manchen Spielern fehlt die Kondition, anderen der richtige

Biss. Heute sind es drei Punkte. Jetzt noch einmal gegen Münster nachlegen, sonst kommt auf der Weihnachtsfeier wieder Knecht Ruprecht daher ;-)

Der TV 89 mit: Philipp – Bardaro, Köhler, Degirmenci, Garziella – Bormann, M. Albrecht, Shammak, Odesh (Lindenmaier) – Mavinga (Berber), Linder (Eisentraut)