TV 89 Zuffenhausen I - TSV Steinheidenfeld I  2 : 2


"Ich bin keiner, der irgendwelche Längenvergleiche braucht, um es mal vornehm auszudrücken..." (Mario Gomez)

Ein weiterer lauer, blauer Spätsommertag schläfert die Spieler und die Zuschauer gleichermaßen ein. Einzig der Schiedsrichter ist wach und verdient an diesem Tage die Note sehr gut. Meistens auf Ballhöhe fällt er auf keine der vielen Schwalben der Steinhaldenfelder Fallübungen herein, pfeift umsichtig und gerecht, niemand verlässt mit Rot den Platz und es braucht sich auch ansonsten keiner über ihn beschweren.

"In dieses Spiel gehen wir stark ersatzgeschwächt", sagt Trainer Häcker. "Fünf Stammspieler fehlen." Es fehlen zusätzlich etwas mehr Einstellung, Präsenz und Motivation bei den Spielern, den Zuschauern und dem Ganzen. Das 1 : 0 besorgt Thorsten Köhler mit einem fulminanten Außenrist Wachmacher aus 28 m. (7.) Alles nach Plan, denkt man, so wie man denkt, das ein Hufeisen Glück bringt. Doch wach geworden sind wohl nur die Gäste. Diese können zwar nach anfänglicher Nervosität, die Reihen hinten dichter machen, aber es spielt im Groben und Ganzen nur der Tabellenzweite aus Zuffenhausen. Allein es springt nichts weiteres Zählbares heraus und wir gähnen und schwätzen und schlürfen unseren Gerstensaft, wie die Promis in der VFB Sky Loge gelangweilt ihre Austern und  Champagnerschalen. Nach dem Seitenwechsel fast das gleiche Bild. Der TV macht vorsichtig Druck, erspielt sich ein paar Chancen, doch das Feld ist voller Steine, die Ernte muss noch warten. Nach einer Stunde Spielzeit gibt es die erste Ecke für den TSV. Aus dem Nichts hält jemand seine Rübe hin und das Ding ist drin. 1 : 1 - Verdutzt reiben wir uns unsere Augen. So war das nicht abgemacht, denken wir, so wie wir oft meinen, dass wenn man den Gast fragt, ob er noch ein Stückchen Torte will, dass er "Nein, danke, jetzt ist´s genug" sagt und dann ganz erstaunt sind, wenn er alles restlos verputzt. So macht denn zwei Minuten später der Gast auch noch das 1 : 2 und unsere haben jetzt aber die Faxen dicke. Endlich wird Fußball gespielt, so wie wir es mögen. Aufopfernde Zweikämpfe um jeden Ball, um die Vorherrschaft im Mittelfeld, über die Außen - alles sieht plötzlich so aus, wie es aussehen soll! Mavinga kommt eins ums andere Mal über links in den Strafraum und zum Abschluss oder zur Flanke. Es ergeben sich Tormöglichkeiten im 2/4 Takt. Einen Kopfball setzt er selbst auf das Lattenkreuz. Über rechts kommt Albrecht in den Strafraum auf die Linie, sieht Gäng, legt zurück und Gäng trifft. 2 : 2 (75.) Na, bitte! Warum denn nicht gleich so? Am Ende ist das Unentschieden gerecht. Die Gäste haben sich den Punkt verdient. Unser Team verträumte heute den durchaus möglichen Sieg in der Zeit vom Führungstor bis zu den beiden Gegentreffern. Das ist kein Beinbruch, aber ein Fingerzeig. Etwas mehr Esprit und ein paar genauere Zuspiele und wir sollten gegen Feuerbach wieder drei Punkte einfahren.

Der TV 89 I spielte mit: Grantsanlis, Schrenk, C. Schmidt (Ziba), Scharpfenecker, Bardaro, Köhler, D. Gäng, Yürük, Albrecht, Tek (A. Gäng), Mavinga (M.Amtmann)
Share