TV89 Zuffenhausen – SSV Zuffenhausen 1 : 2 (1 : 1) – Sergio Mavinga nach bravouröser Einzelleistung zum 1 : 1. Das Siegtor für die Gäste in letzter Minute verfälscht den Spielverlauf.

“Never change a winning team” (Sir Alf Ramsey)

20° C. Schlotwiese im Frühling. Düstere Wolken wechseln mit Sonnenschein. Jetzt nach dem Spiel alles eher dunkler, grau, traurig und wütend. Die Siegesgesänge der SSV Fangemeinde sind nicht zu hören. Lauter dröhnt das „Wake up“ von Rage Against The Machine, dass häufig nach Heimniederlagen gespielt wurde. Gesichter - lange, genervte, manche mit blanken Hirnstrapsen – Leute, die an Musikboxen Kabel rausreißen, sind es, die andere für ihre Ausraster verantwortlich machen. Prävention hin, Prävention her. Träfe man das Zauberwort, alles wäre halb so schwer.  

Zum Spiel. Es ist so eine Sache mit den Weisheiten. Hinterher sind wir alle klüger. In der ersten Hälfte dieses Mal wieder mit den Doppelsechsern Bormann und Shammak. Sorgte Eddy in der letzten Partie für die Unruhe vor dem Tor, avancierte Diar sogar zum Spieler des Spiels und stand auch in der FuPa Elf der Woche, sind beide dieses Mal wieder eher mit Ungenauigkeiten unterwegs. Über die Außen Bardaro und Garziella zu wenig Offensive. Marco zumindest gelegentlich mit scharfen Flanken. Abschlüsse für´n Eimer. Nico kann sich auf seine Fahne schreiben, den gegnerischen Martin Mataija ausgeschaltet zu haben. Yavuz Tepegöz, der letzte Woche als Sechser seine Sache auch gut machte, wieder zurück in die IV.

Im Sturm jetzt wieder die IV aus Mühlhausen Sela Degirmenci. Nichts gegen Sela, aber im Vergleich zu Eddy einfach weniger Alarm. Dieses „System“ soll in erster Hälfte Stabilität in der Defensive bringen und bringt eine verhaltene Offensive mit sich. Bei einem Freistoß der Gäste zeichnen sich der SSV Schütze und Torhüter Danni Weyershäuser gleichermaßen aus. Scharf geschossen, gut pariert. Als dann aber auch noch Fabian Eichner 20 m vor dem Tor, seinen Gegenspieler abschüttelt, wie lästiges Unkraut, dann in den Strafraum geht und schnörkellos in die rechte Ecke flach einschießt steht es 0 : 1 (35.) – Wir sind zwar nicht schlechter, aber wir liegen hinten. Die Fans singen heute und treiben unsere Mannschaft an. Fünf Minuten später gelingt Sergio Mavinga eine Ballannahme, die ihn sogleich einsam in die Spitze treibt. Eine Körpertäuschung genügt, um seinen Gegenspieler zu Boden sinken zu lassen. Der nachfolgende SSV Verteidiger kann Sergios Torhunger nicht mehr unterbinden. Eiskalt wie 10 m Kühlregal jagt er das Ding in die Maschen 1 : 1 (41.) Sergio, wieder von Anfang an dabei, letzte Woche gar nicht, tat dem gechangten Winnerteam gut. 

Der stets sicher wirkende Referee pfeift pünktlich zur Halbzeit dieser insgesamt fairen Partie.

Nach Wiederanpfiff wirkt der TV89 entschlossener und ich denke noch, ich habe ein gutes Gefühl, so wie man oft denkt, gar nicht so scharf, aber die Schärfe kommt hinten raus. Nach einer Stunde erhöhen unsere Schlotwiesenjungs sogar noch kurzfristig den Druck durch die Hereinnahme von Yavuz-Selim Demir. Doch auch die Gäste wechseln und erhöhen das Pressing wieder. Der TV89 scheint nah dran zu sein, um dieses Match für sich zu entscheiden. Christian Linder nach seiner Einwechslung auch sichtlich bemüht, wieder den Anschluss ans Team herzustellen. Auch Volkan Uyar mit guten Eindrücken. Bei den Standards springt dennoch nix zählbares raus. Bei unseren Gästen vom Nachbarsverein reichte eine Ecke in der 90. Minute, die flach aus den Strafraum zurückgelegt wurde. Fatih Erdemir sieht die Lücke, Danni Weyershäuser ist die Sicht versperrt, Fatihs Schuss nimmt genau die unheilvolle Stelle aufs Korn, die ein gerechteres Unentschieden verhindert. 1 : 2 (90.) In der Nachspielzeit von drei Minuten wäre noch alles möglich gewesen. Aber nicht mehr heute. Nicht mehr an diesem Tag.

Der TV89 spielte mit: Weyershäuser – Bardaro, Tepegöz, Schmidt (Köhler), Garziella - Shammak, Bormann, D. Gäng (Linder) – Mavinga, Uyar, Degirmenci (Demir)

 

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