TV89 Zuffenhausen – ASV Botnang 2 : 2. (1 :1)
Das stärkere Team dezimiert sich selbst und ist am Ende noch froh, einen Punkt nur gerettet zu haben.

Das macht uns so unberechenbar. Keiner weiß, wann er ausgewechselt wird.

(Thomas Helmer)

Schlotwiese 13°. Zuweilen kommt die Sonne raus, doch dazu später. Roland Mücke fehlt, ich weiß nicht, ist er verletzt oder warum hat ihn der Trainer nicht aufgestellt? Für Roland spielt bzw. kassiert nun Vassili. Ich meine, im Prinzip ist er eh Kassierer. Aber auch Zuschauer jetzt. Noch in der letzten Saison hatte er bei Heimspielen seine Grillaugen eher bei den Roten, als bei unseren Blauen. Und bei Oberländern. Und Currywurst gab es noch damals. Mensch waren das noch Zeiten. Also die Rote heute war nicht schlecht. Nur waren Vassilis Rote weniger gesalzen oder meine ich das bloß? Aber sonst sind alle da. Bauer, Uwe, Hube und Bernd, mein Gott, das neue Trainergespann bei unserer Zweiten. Ich weiß jetzt wieder nicht, ob ich das schreiben darf, aber natürlich bietet die Zweite immer eine Perspektive für Spieler, die mehr Potenzial entwickeln. Also man kann schon von einem Perspektivteam sprechen, meine ich. Und jetzt mit Bernd Häcker und Hube Gäng. Alte Recken, die in harten Zeiten zusammen stehen. Die ein Opfer für ihren Verein bringen. Eine Herzenssache, das ist ja klar! Ich drücke euch die Daumen. Unsere Zweite verlor übrigens gegen die ASV Botnang II mit 0 : 5. Zaubern kann keiner. Außer Harry Potter und die ganze Zauberer - Gang.

So, wir legen los wie die Feuerwehr. Also im Prinzip, wie in letzter Woche. Manchmal kommt man sich vor wie Harry Obermann „Und wieder ein Konter – wieder Kai Prechter* – was macht er? – wieder drüber“ Er kommentierte damals eine Wiederholung, ohne es zu bemerken. Ich sehe kurz mein Bier an, dass mir Renate liebevoll eingeschenkt hat und freue mich. Es ist ein anderes Spiel aber doch irgendwie gleich. Nach zwanzig Minuten haben wir ein Chanchenplus von 6 : 2 und einen ebenso gefühlten Spielanteil von 70%. Wir dominieren die Anfangsphase wieder derart, aber weder Kai, noch Niels, noch Tobi können zu einem erfolgreichen Abschluss kommen. Gerade, als die Gäste sich ihrerseits gefunden gemeint zu haben, zieht Manu „Bastos“ zwei Gegenspieler auf sich und sieht Kai

Heute war er überall - Manu Bast
Heute war er überall - Manu Bast

frei und passt wunderschön mit großer Übersicht und viel Gefühl, dass Kai sich mit viel Ruhe die Kugel  zurechtlegen kann und dem gegnerischen Keeper keine Chance lässt. 1 : 0 (24.) Doch die Freude weilt nur kurz, der Vorsprung hält nicht lang. Das, was sich schon vor dem Führungstreffer spielerisch abzuzeichnen begann, also die Wiederholung vom letzten Sonntag, wird jetzt Gewissheit. Unsere Gäste erspielen sich vielleicht weniger Chancen, sind aber effektiver. Sie halten immer mehr dagegen und kommen aus einem gewonnenen Zweikampf an der Seitenlinie und einem Spurt in die Schnittstelle schneller an den Ball, als unser heraus eilender Torhüter Lukas Pohl. Melan Alavac geht mit dem Ball an ihm vorbei und schiebt ein ins leere Tor zum 1 : 1 (31.) Nachtigall ick hör dir trapsen. Eine Minute später fast ein weiteres Gegentor. Dieses Mal von rechts kommend, mit der eingebauten Vorfahrt für Daimler Fahrer quasi oder warum greift den keiner an? – doch der Schuss geht an den Alupfosten. Wieder haben wir die Unsicherheiten beim Aufbauspiel. Lukas ist heute leider nicht der Ruhepol, den wir jetzt bräuchten. Und tatsächlich scheinen die Gäste dem 1 : 2 näher als unsere Jungs dem 2 : 1. Doch ein Freistoß für unsere Gäste in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit verfängt sich in unserer Mauer. Also irgendwie, ich weiß nicht. Wie schreibt man eigentlich Déjà-vu?

Nach dem Seitenwechsel

Muss der gegnerische Torhüter in die tiefer sinkende Sonne gucken. So etwas nennt man Blendung. Manchmal kann man dann Gegenstände, die auf einen zufliegen nicht richtig erkennen. Da wir keine zweite Reihe haben, die diesen Umstand zu einem Vorteil auch im Ergebnis nutzen will, bleibt es vorerst beim Unentschieden. Aber dennoch wieder dominierend. Einen scharf und hoch über die Mauer geschossenen Freistoß aus 28 m von Manu Bast, der ja auch schon beim 1 : 0 seine Hände, bzw. besser seinen Fuß im Spiel hatte, gibt Torsten Köhler die Möglichkeit zu glänzen. Wirklich verdient der

Torsten zum 2 -1
Torsten zum 2 -1

Treffer und technisch einwandfrei, kontrolliert auf Höhe langer Pfosten senkt sich das Leder genau richtig und Torsten schiebt entgegen der Laufrichtung des Torhüters ins andere Eck zum 2 : 1 (52.) ein. Anschließend hat Tobi die Möglichkeit, einen Treffer aus nächster Nähe zu erzielen. Doch er trifft nicht ins kurze Eck. Nein, der Schuss geht links vorbei. Wieder etwas später geht Kai allein aufs Tor,

Kai heute mit einem Treffer zu wenig
Kai heute mit einem Treffer zu wenig

wieder etwas später geht Kai allein aufs Tor, wieder etwas später geht Kai allein aufs Tor. Die Schallplatte hängt. Ist aber nicht meine Schuld. Irgendwie erinnert Kai an den legendären Gerd Müller, nur, dass er leider nicht prechtert. Aber Strafraum? Ganz klar Kais liebster Bewegungsradius. Aber die Gäste denken, wenn die nicht wollen, dann müssen wir wohl. Ein abgefälschter Schuss landet an unsere Querlatte. Erste Warnschüsse jetzt vom ASV. Während dann DJ Tobi wieder an der Scheibe dreht: Anschließend hat Tobi die Möglichkeit, einen Treffer aus nächster Nähe zu erzielen. Doch er trifft nicht ins kurze Eck. Nein, der Schuss geht links vorbei. Dann motzt Thorben ohne Not den menschlichen Schiedsrichter an und erhält unnötig die Gelb – Rote Karte. Das macht den Gegner

Thorben heute mit Gelb - Rot
Thorben heute mit Gelb - Rot

stärker, gibt ihm einen zusätzlichen Ansporn. Schon im Gegenzug verhindern ein Super – Reflex von Lukas und ein aufmerksamer Torsten noch den 2 : 2 Ausgleich. Eine Viertelstunde noch. Trainer Sven Peukert erlöst Niels Wietzer.  Es weicht ein Stürmer für ein Läufer. Marco Di Maria kommt und kann dennoch nicht verhindern, dass sich ein paar Pressschläge später der Ausgleichstreffer wie Paukenschläge ankündigt. Wieder ist es Melvin Alavac, der den etwas ungünstig zu weit in der linken Ecke stehenden Lukas überwindet. 2 : 2 (81.) Wenn wir am letzten Sonntag noch in Überzahl verloren, so retten wir heute in Unterzahl wenigstens noch einen Punkt. Wunderbar, dass das Leben so unberechenbar ist. Keiner weiß, wann er ausgewechselt wird. Herrlich philosophisch ;-)

Der TV89 spielte mit Pohl – Scharpfenecker, Köhler, Lechner – Nallinger, Bast (Hofmann), Ademaj, Braun, Cullison (Nguyen) – Wietzer (Di Maria), Prechter

Besondere Vorkommnisse: Gelb – Rot für Nallinger (75.)

* = Damals war es übrigen Bum Kun Cha.

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