MTV – TV89 Zuffenhausen 1 : 1 (0 : 1) – Kai Prechter verwandelt Elfer per Nachschuss. Nach einer überzeugenden ersten Hälfte und der 1:0-Pausenführung reicht leider nicht die Kraft für einen wichtigen Sieg im Kampf um den Klassenerhalt.

Ich sehe Licht am Himmel. (Friedel Rausch)

Kräherwald 7° C. April. Also dunkle Wolken und Sonne abwechselnd. Kalt und heiß auch das Spiel. Aber kein Schnee und auch kein Sonnenbrand. Nicht Fisch, nicht Fleisch. Delfin denkt man. Trainer Sven Peukert weiß auch nicht, ob er sich mehr über die erste Hälfte freuen soll oder über die zweite Hälfte ärgern. Weil Konditionsschwäche wegen Trainingsfaulheit, ganz klar. Die jungen Thorben und Jörg hatten gestern ein Spiel und laufen heute noch mehr als die meisten. Das kann´s ja wohl nicht sein. Aber Fußballer sind außen hart und innen sensibel. Jetzt musst du zuerst einmal loben.

Also grandios die erste Hälfte. Es sieht beinahe so aus, als stünde der TV auf Platz drei und der MTV auf einen Reli - Abstiegsplatz. Vom Anpfiff weg demonstrieren die Schlotwiesenjungs eine mannschaftliche Geschlossenheit, sind gewillt sich hier möglichst teuer zu verkaufen. Sie gehen bissig zu Werke. Allen voran Torsten Köhler, der eine geradezu unheimliche Form aufweist. Er gewinnt beinah jeden Zweikampf, erntet häufig Szenenapplaus, den hast du als Leader1 gesehen. Wie auch Jörg Burkart, der sich für keinen Weg zu schade ist, das Feld rauf, runter und quer beläuft. Und Moritz und Martin eine Klasse für sich im Mittelfeld. Der Kapitän und sein Henker, möchte man sagen. Reine Laufwunder sind das. Präsent, impulsgebend, technisch stark. Keine zehn Minuten sind gespielt, da kann sich Thorben links durchsetzen und den Ball quer in den Strafraum passen. Nils verschießt frei vor dem gegnerischen Keeper. Schade. Denn Nils ist gut im Spiel. Steigert sich von Einsatz zu Einsatz.

Thorben spielt etwas weiter vorne heute. Auch vor Billy, der leider oft gegen den starken und schnellen Graham das Nachsehen hat. Dafür gelingt Billy nach zwanzig Minuten ein Pass auf Kai. Dieser behauptet den Ball, überrascht seinen Gegenspieler mit einem tollen Hackenpass und macht so die Bahn frei für Thorben. Auf dem Weg zum Tor wird er im Strafraum umgenietet. Schiedsrichter Eberhard Flitsch zeigt auf den Punkt. Für den letzten Mann im MTV Dress dagegen gnadenvoll aber nicht regelkonform nur Gelb. Kai schießt, Torwart Theiss kann den Ball nur abklatschen, Kai verwandelt per Nachschuss zum 0 : 1 (22.)

Wenn du jetzt denkst, die Hausherren würden sich wütend dagegen stemmen, dann hast du dich getäuscht. Fast scheint es, als könnte unser TV noch eins draufsetzen. Thorben zieht aus 24 m ab. Sein Geschoss lenkt Theiss noch an die Latte.

Auf der Gegenseite steht heute Andi sicher im Kasten. Natürlich muss er auch den einen oder anderen Ball halten. Aber in vielen brenzligen Situationen verschießen die Gastgeber oder es schmeißt sich ein Scharpfi dazwischen. Das sieht gut aus. Mit dem Pfiff nach fünf Minuten Nachspielzeit endet leider nur die erste Hälfte.


Nach dem Seitenwechsel

reißt der MTV die Spielanteile an sich, sagt man, wie wenn es im Discounter am Wühltisch etwas umsonst gäbe. Tatsächlich können die Schlotwiesenjungs in den nächsten 45 Minuten nur zu einer Torchance kommen.

Ewig dieses Schiedsrichterthema. Tatsächlich scheint es, dass Herr Flitsch so etwas wie eine Konzessionsentscheidung herbeischiedsrichtern will, anders sind seine Entscheidungen manchmal nicht zu erklären. Einer gegnerischen Schwalbe vor unserem Strafraum erkennt er und pfeift dann Freistoß für unsere Gastgeber, zeigt dem Vidal des MTV gelb und wegen des anschließenden Fouls kommt er dann wohl mit der Vorteilsregelung durcheinander. Naja. Der Schuss in die Mauer ist dann wie einer in den Ofen. Bereits vor dem Wechsel sah er ein Abseits der Elf vom Kräherwald nicht. Andi konnte den Treffer verhindern. Dagegen kam sein Pfiff, als Kai auf dem Weg zum 2 : 0 war. Dann das Handspiel der Gegner pfiff er wiederum nicht. Das Schiedrichterplus war jedenfalls nicht auf unserer Seite.

Aber eine Ecke nach 70 Minuten führt zum Ausgleichstreffer. In dieser Situation kann Billy den Ball nicht richtig klären. Mägerle trifft zum 1 : 1 (72.) Die verletzungsbedingten Auswechslungen und Umstellungen, sowie die schwindende Kondition machen das Spiel noch einmal spannend. Doch wir bringen den Punkt über die Ziellinie. Alles in allem verdient. Für das kommende Derby will Trainer Sven Peukert eine rege Trainingsbeteiligung. Der letzte Wille, das letzte bisschen mehr Kraft können ausschlaggebend sein. Aber auch überraschende, trickreiche Standards. Jungs, nächsten Sonntag gilt´s. Zeigt eure Zähne.

Der TV89 spielte mit: Aubermann – V. Grantsanlis (Hornstein), Köhler, Scharpfenecker (Dale), Nallinger, Burkart – Simondel, Ebinger (Lindenmaier), Meinert (Weiss), M. Albrecht – Prechter


1 vorbildlicher Führungsspieler