TV 89 Zuffenhausen – TSV Münster 1 : 1 – In erster Hälfte wieder die Chancen nicht genutzt. Beim TSV dagegen ist die erste Möglichkeit gleich ein Torerfolg. Starker Eddy Bormann egalisiert per Kopf nach Flanke von Fadi Odesh. Am Ende sind alle mit dem Punkt zufrieden.

Football says no to racism – (FIFA)

Schlotwiese – Zuffenhausen. 5° C. In der Ostsee gehen jetzt gerade ein paar Unerschrockene schwimmen. Wenn der Körper den Schock überlebt, schüttet er Endorphine aus. Hier sind wir sicherlich auch glücklich, wenn wir nach dem Spiel wieder ins Warme dürfen. Was war? Ach ja. Pegida, Fasching, Bundesligarückrunde. Natürlich je suis auch ein bisschen Charlie oder dürfen Fußballberichte politisch sein? Darf Satire alles? Darf ich alles? Was können die Griechen dafür oder die Spanier, dass ihre Arbeitslosenzahl so hoch ist? Was können die Berliner dafür, dass sie so hoch verschuldet sind, keinen Flughafen bauen können? Soll man denen jetzt das Gehalt in Berlin halbieren, die Steuern verdoppeln, den Urlaub streichen? Oder Fußball? Katar? Erinnert mich ein bisschen an die Wirklichkeit. Nicht Vernunft, Geld regiert die Welt. Jetzt die WM im Winter oder was? Was ist mit Public Viewing und Grillen und so? Ihr könnt mich mal. Football says no to FIFA, I wish. Wirklicher Fußball nur hier. Nur jetzt.

Dreckig die Trikots und die Hosen nach ein paar Minuten, aber entschlossene Gesichter. Drei „Neue“ auf dem Platz, auf dem Acker bei den Schlotwiesenjungs. Yavuz Tepegöz (5), vom FC Stuttgart, Volkan Uyar (17) vom TSV Mühlhausen und Aladin Mahmutovic (34) vom FC Marbach. Yavus Demir vom TSV Weilimdorf bereits verletzt. Auch Kapitän Moritz Albrecht nicht fit. Für ihn heute Diar Shammak mit der Binde.

Trainer Marco Scheel hat die schwere Aufgabe, ein Team zu formen. In der Vorbereitung lief manches suboptimal, sagt man, so wie man sagt ich habe einen neuen Kühlschrank und der heizt die Wohnung auf. Drinnen schon kalt, klar. Aber im Sommer echt doof. Dabei, die Trainingsbeteiligung urlaubs- oder verletzungsbedingt „normal“. Ausnahme: Fatih Güneysu. Kaum da, schon wieder weg. Egal, die Ergebnisse in den Testspielen mögen kein Gradmesser sein. Denn sonst droht heute Ungemach. Steht die Mannschaft geschlossen oder werden negative Störfeuer wie ein Virus die Stimmung und Teamfähigkeit beeinflussen? Heute zu Gast der aktuelle Spitzenreiter, den wir ja schon fast auf der Pfanne hatten. Ja, beinahe, aber nur.

Doch es sind die Schlotwiesenjungs, die hier den Ton angeben. Nach zwei Minuten ist Sergio Mavinga schon allein vor dem gegnerischen Torhüter Martin Bächler. Den Ball darf man auch einfach einnetzen. Sergio schiebt die Kugel rechts vorbei. Die erste Viertelstunde gehört der Heimelf. Nach und nach kommen die Münsteraner mit den Boden und Platzverhältnissen besser klar. Dafür gibt’s ein Missverständnis in der TV Innenverteidigung. Aladin Mamutoviv springt hoch zur Kopfballverteidigung, aber nicht hoch genug. Der dahinter postierte Yavuz Tepegöz rutscht aus, der gegnerische Stürmer Marco Schulz schnappt sich das Leder und schießt das 0 : 1 (22.) Ange Grantsanlis hätte vielleicht,…lassen wir das. Nun kann unsere Truppe Moral zeigen. Sie tut es auch. Nicht postwendend aber stetig und ständig. Marco Bardaro gibt über rechts wieder alles. Holt noch Bälle, die andere schon im Aus sahen, ins Spiel zurück. Seine Flanke ergattert links Fadi Odesh. Dieser streichelt die Pille und zirkelt sie an den hinteren rechten Pfosten. Dort steigt Eddy Bormann empor und macht mit all seiner Willenskraft das, was ein Goalgetter am liebsten macht, er köpft das Ding ins Tor 1: 1 (31.) Bis zur Halbzeit nimmt nun wieder der TV89 das Zepter in die Hand. Sergio taucht noch mal alleine vor Martin Bächler auf. Aber wieder kein Treffer. Der umstrittene Schiri Jens Henzler pfeift zum Pausentee.

Nach dem Wechsel plätschert das Spiel so vor sich hin, wie wenn man ein Kind zum Schlafe wiegt. Wenn es jetzt gefährlich wird, dann weil du niemals alles kontrollieren kannst. Du denkst das Kartenhaus steht prächtig? Aber das Fenster steht auch prächtig aber offen. Das erkennt auch Trainer Marco Scheel, dass das Team jetzt eine Frischkur braucht. Vielleicht nicht unbedingt den Kämpfer und Ackerer Marc Lindenmaier runter, aber – Zack – schon passiert. Für ihn nun der Wühler Nico Garziella. Auch leicht lädiert, wie ich höre, ansonsten natürlich Anfangsformation. Nico bringt frischen Wind und den Fußball wieder etwas aus der eigenen Gefahrenzone. Marco Scheel tauscht noch einmal. Jetzt geht der brave Fadi, der sich auch aufgerissen und abgearbeitet hat. Für ihn bringt Dani Gäng gleich etwas mehr Schwung im Spiel. Hätte er gewiss auch für Sergio Mavinga, der im Abseits verharrt, verschnauft und jetzt richtig müde wirkt. Jetzt darf sich dafür noch einmal die Defensive beweisen. Eddi schaufelt und baggert weg, was das Leder her gibt. Ein Schuss aus dem Gewühl geht an unseren Außenpfosten. Ange Grantsanlis steht wie verwurzelt. Fünf Minuten später: Eine senkrecht geklärte Kerze sieben Meter vorm Tor für jeden Torhüter der Welt ein gefundenes Fressen. Nicht für Ange heute, ein bisschen in Gedanken vielleicht, wer weiß – Gott sei Dank zeigt er noch einen Reflex, als sich sein Nichteingreifen zu einem Schuss auf sein kurzes Eck entwickelt. Gerade noch gut gegangen. Schiri pfeif ab, wir sind mit dem Punkt zufrieden.

Der TV89 spielte mit: Grantsanlis – Bardaro, Tepegöz, Mahmutovic, Berber – Bormann, Shammak, Odesh (D. Gäng), Lindenmaier (Garziella) – Mavinga, Uya

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