Tolle Moral der Schlotwiesenjungs bescheren im Abstiegskampf wichtige Punkte – nun kann wieder etwas mehr nach oben geschaut werden.

Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft. (Jean-Paul Sartre)

Der TV hatte sich wohl viel vorgenommen. Gegen den Tabellenvorletzten aus Leinfelden mussten unbedingt drei Punkte her, damit der Abstand auf den immer näher kommenden Relegationsplatz wieder größer wird, da Sillenbuch gegen Mühlhausen sich die Punkte gegenseitig klauen. Der Beginn des Spiels war dementsprechend verheißungsvoll. Klasse Auftakt mit vielen guten Kombinationen vor dem Tor der Gäste. Nach 6 Minuten klingelte es auch das erste Mal im Gehäuse der Leinfeldener. Pass von Mataija in die Schnittstelle auf Schneider, der den Ball eiskalt ins rechte untere Toreck einschob – 1:0 – und das mehr als verdient. Leinfelden war von den Qualitäten her limitiert und versuchte es mit einer robusten Spielweise und über ihre schnellen Außen zum Erfolg zu kommen. Torchancen gab es für die Gäste in den ersten fast zwanzig Minuten allerdings keine. Dann aber ein unnötiges Foul auf der linken Defensivseite der Gastgeber und eben einer dieser Außen drosch den notwendigen Freistoß zum 1:1 über die Mauer hinweg ins Tor. Foul unnötig, aber so muss man erstmal einen Freistoß verwandeln. Die Führung für die Gäste entstand abermals durch eine Standartsituation. Langer Ball in den Strafraum, Keeper Weyerhäuser begrub den Ball unter sich und alle dachten, dass diese Situation entschärft sei. Aber auf einmal liegt der Ball im Tor - Weyershäuser hatte durch eine Konzentrationsschwäche den Ball wieder los gelassen und sich selbst ins Tor geschaufelt – 1:2. Auf diesen Schock hin gleich der nächste Schock. Ein langer Ball, der typisch für die Spielweise der Gäste war. Der Stürmer steht klar im Abseits, allerdings vergisst die TV Defensive, dass auch einer aus dem Mittelfeld durchstarten kann. Allein vor Weyerhäuser legt er quer und so stand es plötzlich 1:3 nach 37 Spielminuten. Bis zur Halbzeit war der TV wieder um Spielkontrolle bemüht und ein Braun-Freistoß landet am linken Pfosten der Gäste, um das Passierte in der Halbzeit zu besprechen.

In der Kabine hatten die Trainer wohl die richtigen Worte gefunden. Der TV drängte mehr denn je auf den Anschluss und auf eine Aufholjagd. Nach 50 Minuten erzielte Barakat den Anschlusstreffer zum 2:3. Schön über die Außen gespielt und Barakat traf den Ball nicht richtig, gab ihm aber solch einen Drall mit, dass der Gästekeeper keine Abwehrmöglichkeit mehr hatte. Nun war der TV dran und wollte mehr. Nur zehn Minuten nach dem Anschlusstreffer der Ausgleich durch Mavinga. Flanke von der rechten Seite und Mavinga mit einem artistischen Schuss ins rechte untere Eck – 3:3. Kurz darauf dezimierten sich die ständig lamentierenden Gäste selbst durch eine Gelb-Rote Karte. Allerdings wie es so oft ist, nach diesem Platzverweis war das Spiel wieder ausgeglichener und der TV hatte nur noch eine große Chance durch Bormann per Kopf. Dann musste für den Heimsieg der Fußballgott eben helfen. Langer Ball auf den eingewechselten Krämer, der alleine auf das Gästetor zusteuerte. Im Nacken saß ihm der Verteidiger, der in Strafraum mit einer riskanten Grätsche den Ball ins Toraus spitzelte. Der nicht sehr souverän wirkende Unparteiische entschied auf Strafstoß für die Gastgeber. Der „Übeltäter“ ging nun ebenfalls vom Platz mit Gelb-Rot und nun war die Frage: Wer übernimmt die Verantwortung? Kapitän Bardaro nahm sich die Kugel und verwandelte überlegt zum 4:3 Sieg. Mit dem Schlusspfiff ging noch ein Gästespieler mit Rot vom Platz, nachdem er den Referee beleidigt und hatte. Insgesamt ein verdienter, aber in der Entstehung schon sehr glücklicher Sieg, gegen die tapfer bereits abgestiegenen Leinfelder. Kommende Woche geht’s zum designierten Aufsteiger Calcio Leinfelden-Echterdingen – Sillenbuch hat dort gewonnen, warum nicht auch der TV?

Der TV spielte mit Weyershäuser - Bardaro, Scharpfenecker (Dergimenci), Köhler, Garziella - Braun, Mataija (Baltsios), Barakat (Krämer), Schneider, Mavinga - Borman

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