TTC I – SV Fellbach 9:3

Die Aussichten hätten vor dem Spiel nicht viel schlechter sein können. Tabellenletzter mit 0:8 Punkten und dazu noch die Ausfälle von Daniel (Irland) sowie Seba und Stefan (Höhentrainingslager in Nepal). Und das auch noch gegen einen direkten Konkurrenten, gegen den wir uns in Bestbesetzung durchaus Chancen ausgerechnet hatten.
Da Fellbach seinerseits ebenfalls ohne Nummer 1 und 6 anreiste, waren die Voraussetzungen nahezu ebenbürtig.

Seba und ich konnten als Doppel 1 zweimal einen Satzrückstand ausgleichen und entschieden die Partie im Entscheidungssatz denkbar knapp mit 11:9, wobei wir uns perfekt ergänzt haben. Seba brachte mit seinem herausragendem Blockspiel den Gegner zum Verzweifeln, während ich die Kirschen nur noch pflücken musste, sprich Topspin Bämm Punkt.

Parallel sah das Chancendoppel* Marian und Simon hauptsächlich den Hallenboden beim Ball aufheben und ergo reichte es in 3 Sätzen zu gerade einmal 9 Punkten.

Das jahrelang eingespielte Doppel Michi und Cai ließ seinen Gegnern 2 Sätze lang keine Chance, um es in Satz 3 noch einmal spannend zu machen, den sie dann aber routiniert mit 16:14 für sich entscheiden konnten.

Die 2:1 Führung nach den Doppeln war ein wichtiger Eckpfeiler, denn unser vorderes Paarkreuz lautete heute Marian und ich. Zusammen bis dahin mit einer Einzelbilanz von 0:14.
Dementsprechend auch mein Beginn gegen Scharnhorst (bis dato selber mit einer Bilanz von 0:9). Unsere Ballwechsel in den ersten beiden Sätzen hatten teilweise Pausenhof- und Steinplattenniveau und wir stellten uns beide mehrfach die Frage, ob es denn keine schöneren Wochenendbeschäftigungen an einem Samstagabend gäbe. Kein Spiel für Feinschmecker also. Nach 0:2 Satzrückstand kam bei mir ein wenig mehr Ruhe und Sicherheit ins Spiel, sodass ich die Partie in Satz 5 nach 4 verwackelten und vergebenen Matchballen entscheiden konnte.
An der Nebenplatte gönnte sich Marian auch mehr vom Spiel und spielte sich nach zweimaligem Satzrückstand in einen wahren Topspinrausch aus der Halbdistanz und gewann die Partie in Satz 5.

Zwei Punkte im Einzel: Marian Ilie

Gleiches galt danach für Seba. Ich kürze ab: Zweimaliger Satzrückstand, Entscheidungssatz 11:9 für Seba. Die Art und Weise wie der Sieg zustande kam, war allerdings überragend. Gefühlt lag sein Gegner jeden Satz mit 6:1 oder 7:2 in Front, mit teilweise unglaublichen Bällen, die selbst mich als Schiedsrichter dazu brachten, regelmäßig zu applaudieren. Seba blieb aber ruhig und konnte wie schon im Doppel mit seinen Zauberblocks (ca. 0,2cm hinters Netz) und abwechselnd auch mit spektakulärem Ballonabwehrspiel in Serie punkten.

Auch zwei Punkte: Sebastian Hotarek

Mit der 5:1 Führung hatten wir die Moral des Gegners geknackt. Wenn man aber bedenkt, dass davon 4 Spiele über den fünften Satz gingen und zwar allesamt haucheng, dann hätte es auch andersrum stehen können. Nennt man dann wohl Heimvorteil, Spielglück, Momentum,…wie auch immer.

Michi unterbrach unsere 5-Satz-Serie und musste seinem Gegner nach tollem Spiel von beiden letztlich gratulieren. 2:3 lautete hier das Endergebnis.

Um ja keine Hoffnung aufkeimen zu lassen, fuhr Cai gegen seinen Gegner seinen ersten Landesklasse Einzelerfolg ein. Wie so häufig kam der Gegner mit Cais Aufschlagsvarianten, gepaart mit sicherem Block- und Konterspiel nicht klar. 3:0

Simon unterlag anschließend Möller einzig vom Ergebnis klar mit 0:3. Die ersten beiden Sätze waren allerdings feinstes Angriffsspiel von Simon, der es leider zweimal versäumte seine 9:7 Führung durchzubringen. Aber der erste Sieg in der Landesklasse wird bei solchen Leistungen nicht mehr lange auf sich warten lassen.

Von den folgenden drei Partien bleibt einzig die von Seba erwähnenswert. Erneut ging es hier nach zweimaligen Satzrückstand in den Entscheidungssatz und wieder hieß es am Ende 11:9 für Seba, der heute die maximale Distanz seiner Spiele ging und diese mit dem denkbar knappsten Ergebnis für sich entscheiden konnte. Nervenstärke, Wille, Eier,…wie auch immer.
Marian gewann gegen einen sichtlich entnervten Scharnhorst klar mit 3:0, während ich meine Partie mit 3:1 für mich entscheiden konnte.

Auch von ihm zwei Einzel-Siege: Markus Stern

Am Ende steht ein hoch verdienter, so nicht erwarteter und leicht zu hoch ausgefallener 9:3 Heimerfolg, der uns für die nächsten Spiele sicher einiges an Auftrieb geben wird.

*Chancendoppel aka Opferdoppel. Den durchaus charmanteren Begriff Chancendoppel habe ich mir von Jens geborgt, er soll dem eigentlichen Opferdoppel mental Auftrieb geben.

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