TV/TTC Zuffenhausen III – DJK SportbundStuttgart IV 8:8

Nachdem die dritte Mannschaft im vergangenen Spiel ohne ihre dienstreisende Nummer 1 auskommen musste, schaffte es Martin auf die Minute genau zum Anpfiff um 19:15 Uhr in die Rosenschulhalle. Und nachdem er auf dem Weg zur Halle nach zwei Wochen in der Fahrzeugerprobung wieder den aufrechten Gang erlernt hatte, musste das Warmspielen im ersten Doppel erfolgen, denn obgleich für den Fall aller Fälle ein siebter Spieler bereit stand, ahnte unser Kapitän bereits vor Spielbeginn, dass ein gut aufgestelltes Schlussdoppel noch wichtig werden könnte („Geht nicht anders, Du musst Doppel spielen!“) … Auch in der Begrüßung der Gäste, die neben uns als einzige Mannschaft noch ohne Niederlage geblieben waren, prophezeite Walter: Wer dieses Spiel gewinnen würde, wäre für lange Zeit von den ersten Tabellenplätzen nicht mehr zu vertreiben.

Ein paar Worte zur Ausgangslage: Zuffenhausen III stand vor Spielbeginn mit nur einem liegengelassenen Punkt gegen Feuerbach III mit 13:1 an der Tabellenspitze vor eben jenen, die nach überraschend klarer Niederlage gegen Heumaden mit 13:3 Punkten lauerten. Dahinter der VfB Stuttgart IV mit zwei Niederlagen – ein aberkannter Sieg wegen falscher Aufstellung und eine „echte“ Niederlage gegen Feuerbach – sowie zwei Unentschieden gegen Heumaden und unseren heutigen Gast mit 12:6 Punkten auf Platz 3, gefolgt von Letztgenannten mit 8:2 auf Platz 4 und Heumaden mit 7:5 Punkten, aber nur einer Niederlage, auf Platz 5. Es scheint zumindest im Augenblick ganz so, als würden diese fünf Mannschaften den Klassenaufstieg unter sich auszumachen, denn keinem der verbliebenen sechs Teams ist es bislang gelungen, gegen sie einen Sieg an der Platte einzufahren. Und während die DJK noch gegen Feuerbach ran muss, heißen die Gegner in den letzten beiden Spielen für uns VfB und Heumaden – es dürfte also spannend bis zur letzten Minute bleiben im Kampf um die Herbstmeisterschaft.

Die lange Siegesserie unserer Doppel-1-Killer Andreas und Jo fand heute leider ein Ende, gleichzeitig konnte das Doppel 2 der Gäste Martin und Marius zu keinem Zeitpunkt unter Druck setzen. Weniger klar verlief die dritte Doppelpartie, mit Mut und Nervenstärke konnten Walter und Klaus, der heute nur im Doppel antrat, einen 1:2 Satzrückstand drehen und den gleichermaßen obligatorischen wie beruhigenden Vorsprung vor dem ersten Einzeldurchgang sicherstellen.

Da sich Martin nach seinem Doppel wieder ausreichend sicher war, wo beim Schläger vorne und hinten ist, schlug er das freundliche Angebot der Gäste, sein Einzel nach hinten zu schieben, dankbar aus und stellte sich lieber gleich der schnittsicheren Linkshänderin Claudia Büttel (die LibreOffice Rechtschreibkontrolle kennt „schnittsicher“ nicht und bietet stattdessen „schneesicher“ und „trittsicher“ an – hier sollte mal ein Tischtennisspieler den Algorithmus nachbessern). In den ersten beiden Sätzen gelang Martin ein früher Vorsprung, der erfolgreich ins Ziel gebracht werde konnte, und auch im dritten Satz sah bis zum Time-Out der Gegnerin beim Stand von 8:4 alles gut aus. Claudia kam allerdings mit ungebrochenem Optimismus und guten Ideen zurück und drehte den Spielstand mit sechs Punkten am Stück zum 8:10-Zwischenstand. Offenbar hatte Martin trotzdem kein Bedürfnis nach einem weiteren Satz, er wehrt die Satzbälle ab und entschied auch den dritten Satz noch mit 12:10 für sich – glücklicherweise, denn das sind so die Momente, wo ein Spiel plötzlich kippen kann.

An der Nachbarplatte erkämpfte sich Marius gegen die sehr stark spielende Nummer 1 der Gäste den ersten Satz mit 11:9, bekam aber gleich darauf die Quittung: Jürgen Knuplesch schlug mit 1:11 zurück, ließ sich auch in den folgenden beiden Sätzen nicht bezwingen und verkürzte den Zwischenstand auf 3:2. Im mittleren Paarkreuz konnten wir den Vorsprung nach Andreas‘ souveränem 3:0-Sieg ausbauen, bevor Jo sich in der Verlängerung des vierten Satzes geschlagen geben musste: Der Sportbund ließ sich einfach nicht abschütteln. Gut, dass wir auch im hinteren Paarkreuz richtig gut aufgestellt sind: Walter und Birgit haben dem Team bislang neun Siege bei nur zwei Niederlagen beschert. Und weniger gut, dass auch die Gäste durchweg auf allen Positionen gut besetzt sind: Walters sonst so sichere Sidespin-Vorhand hatte gegen die hübsche Ergänzungsspielerin Elena Fink irgendwie Ladehemmung und auch Birgit musste trotz guter Leistung gegen einen fehlerfrei spielenden Janis Beule nach vier Sätzen ihre erste Niederlage bei uns einstecken. Plötzlich lagen wir 4:5 hinten – so schnell kann das gehen.

In seinem zweiten Einzel machte die Nummer 1 der Gäste da weiter, wo sie im ersten aufgehört hatte, gewann die ersten beiden Sätze klar und führte auch im dritten hoch. Als Martin sich trotzdem nochmal rankämpfen konnte, bemerkte Jürgen gleichermaßen erstaunt wie treffsicher: „Wenn Du nicht aufpasst, verlierst Du den Satz noch.“ Er passte nicht auf und verlor ihn tatsächlich. Im nächsten passte er auf und machte auch den Deckel drauf. 4:6 – der Druck wurde größer. Indes bestand kein Grund zum Pessimismus, denn auch wenn Marius sich mit Claudias Aufschlägen ungewohnt schwertat und nach dem 3:11 im dritten Satz etwas verwirrt dreinschaute, schnappte er sich im fünften sicher unseren nächsten Punkt und auch Andreas fand nach scharfsinniger Analyse des letzten Spiels seines Gegners schon vor Beginn der Partie sein taktisches Erfolgskonzept: Mit Rotationswechseln aus dem Konzept bringen und dann im richtigen Moment zuschlagen. Wir konnten wieder ausgleichen zum 6:6.

Bei Jo war wie in dieser Saison meistens alles drin von „chancenlos“ über „enge Kiste“ bis „Klatsche für den Gegner“. Heute war‘s wieder mal Letzteres: Nach knappem 12:10 im ersten Satz legte er los, als hinge sein Leben davon ab, zauberte eigentlich schon verlorene Bälle aus der Distanz mit Wahnsinnsschnitt zurück, um dann plötzlich selbst aus jeder Position heraus Gegenangriffe zu starten. Und auch wenn seinem Gegner so mancher spektakuläre Block noch gelang: Der nächste Schuss sollte dann mit noch mehr Wucht durchkommen. Und so gelangen Sebastian Kübler im zweiten und dritten Satz zusammen gerade mal vier Punkte: Wir waren wieder vorne!

Walter fand seine Offensive leider auch im zweiten Einzel nicht wieder und konnte sich so nur aufs Abwehren beschränken. Das gelang ihm auch sehr gut; die meisten anderen Gegner dieser Spielklasse hätten nach dem sechsten, siebten gut platzierten Retourball aus der Ballonabwehr heraus irgendwann danebengeschossen. Aber Janis schmetterte wie eine Maschine und holte sich so Punkt um Punkt. Respekt für so viel Präzision und Kondition und erneut der Ausgleich. Jetzt ging‘s ums Ganze, es war immer noch alles von Niederlage über Unentschieden bis Sieg drin. Marius ließ sich nur mit Mühe zum Schlussdoppel bewegen, viel lieber hätte er weiter Birgit unterstützt und gecoacht, die mit sicherem Spiel und harten Rückhandschüssen gut ins letzte Einzel des Tages startete und sich den Sieg auch gegen eine im Laufe der Partie immer stärker werdende Gegnerin nicht nehmen ließ. Und so lag vor dem Schlussdoppel der Druck, sich eventuell doch noch punktlos verabschieden zu müssen, beim Sportbund.

Da D1-D1 diesmal ein reines Duell der Spieler des vorderen Paarkreuzes war, wusste jeder, was ihn zu erwarten hatte. Unser taktisches Konzept stand so auch klar: Jürgen das Angreifen schwer machen und gegen Claudias sicheren Schnitt nichts verdaddeln. Der erste Satz verlief ausgeglichen, ging aber an den Gegner – aus meiner Sicht die für uns schwierigere Konstellation; nach dem Stellungswechsel ging der zweite Satz dann auch deutlich an uns. Umso überraschender, dass wir im Anschluss auch den dritten klar mit 11:4 holen konnten – auf einmal passte alles zusammen, nach gutem Start ließen wir nichts zu und nichts liegen. Doch Jürgen und Claudia fanden ins Spiel zurück, holten sich den vierten Satz und erzwangen den Entscheidungssatz. Der verlief völlig ausgeglichen, abwechselnd wurde gepunktet und der erste Satz-, Match- und Spielball ging bei 10:9 an uns. Obgleich über das ganze Spiel gesehen unparteiisch, war Fortuna nun auf der Seite der Gäste, die mit einem Kantenball ausgleichen konnten, die durch Marius‘ spektakuläre Vorhandtopspins erkämpften weiteren Matchbälle abwehrten, dann im letzten Ballwechsel zweimal die Netzkante trafen und dadurch trotz Martins erfolgreichen Rettungsschlägen so viel Druck drauflegen konnten, dass sie mit dem nächsten Ball die Partie beenden konnten.

Damit Punkteteilung zum Endstand 8:8: Nach einhelliger Meinung das einzig angemessene Ergebnis, denn nach diesem Kampf hatte es wirklich keiner verdient, punktlos zu bleiben. Und auch erwähnenswert: In der ganzen Saison hatten wir noch kein Spiel, wo nicht jeder unserer Spieler etwas Zählbares zum Endstand beigetragen hätte ...

Es punkteten: Martin/Marius (1), Walter/Klaus (1), Martin (1), Marius (1), Andreas (2), Jo (1), Birgit (1)

Nach fast vier Stunden : zwei Sieger ...

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