TV89 Zuffenhausen – TSV Uhlbach 5 : 1 (1: 1) – Nach einer starken Anfangsphase mit Massel in die Halbzeitkabine. Dann kommen zwei, die geschont werden sollten. Jakob als Dynamo und Kai als Superjolly.

Ich weiß nicht, wie es passiert ist, aber der Michael Blättel hat sich heute Nacht irgendwie im Bett verletzt. — (Uwe Klimaschefski)

7° C. Nass. Regen. Wind. Graue Wolken veranstalten ein Wettrennen. Es ist der zweite Adventsonntag und Achtelfinale im Bezirkspokal. Letztes Spiel in diesem Jahr auf der Schlotwiese. Ein Hundewetter wie im Bilderbuch. Irgendwie sind auch Kai und Jakob verletzt. Stehen jedenfalls nicht in der Anfangsformation. Sollen geschont werden. Für was eigentlich? Das nächste Spiel ist erst Anfang März des nächsten Jahres. Falls man sie wirklich schonen will, sollte man ihnen das Fußballspielen grundsätzlich verbieten oder zu mindestens den Hallenfußball. Die Jungs in kurzer Hose bibbern allesamt. Außer Yannick. Er kommt mit schwarzer, langer Unterhose, Handschuhen. Fehlen nur noch Schal und Mütze.

Wir nehmen das Zepter in die Hand. Richtig schöne Spielzüge, wie aus einem Guss. Von Anfang an. Das 1 : 0 nach schönem Zuspiel von Dani auf Tekin und einer überlegten, passgenauen Flanke von der rechten Seite in den Strafraum, erzielt Yannick, der am wärmsten angezogene Spieler, mit der rechten Seite ins rechte Eck. 1 : 0 (27.) Zuvor vergab Manu Bast schon ein, zwei Mal ein paar aussichtsreiche Möglichkeiten. Eine davon musste er eigentlich machen. Aber das denkt man so, wie man beim Torwandschießen denkt. Und hinterher hast du nach sechs Schussversuchen null Treffer, du Scharfschütze! Aber als ob das das Zeichen gewesen wäre, mit dem Fußballspielen aufzuhören. Patrick macht sich bei einer Handballannahme außerhalb seines Sechzehners das Leben selber schwer. Der ansonsten gute Schiedsrichter braucht mehrere Erdumrundungen, um quasi nach Zuruf auf Freistoß zu entscheiden. Patrick stellt die Mauer nach links. Philipp Schmid schießt in die Torwartecke, die ganz frei war wie das offene Tor von Morannon. 1 : 1 (37.) Warum heißt das eigentlich Torwartecke, wenn da kein Torwart steht? Die darauffolgende Zeit erinnert an das Ende von zweiten Halbzeiten in der laufenden Saison. Plötzlich ist das 1 : 1 nicht nur gerechtfertigt, man kann direkt froh sein, dass es in die Halbzeit geht. Patrick hat als Keeper auch so manches verhindert, das muss man schon sagen.

Nach dem Seitenwechsel

kommt Jakob. In nahezu allen Spielen in bestechender Form und ein Führungsspieler par excellence. Tatsächlich scheint diese Taktik des neuen Trainerteams vielversprechend zu sein. Der Dynamo, wie Gertle ihn nennt, bringt Stimmung und Zuversicht. Die Gäste knüpfen nach Wiederanpfiff zwar noch an ihre starke Phase an, aber nach und nach übernehmen die Schlotwiesenjungs wieder das Kommando. Das Flutlicht flutet im Wettstreit mit peitschenden Regentropfen das Spielfeld. Langweilig dagegen das gestrige Derby im Ruhrpott. Dann bringen zwei Standards die Wende. Eigentlich drei. Doch der Reihe nach. Die nun stärker werdenden Schlotwiesenjungs sind nur noch durch ein Foul zwanzig Meter vor der Torlinie zu bremsen. »Ich schau mir das Tor von hier aus an«, meint Simon auf dem Weg zum Klo und bleibt abwartend und anhaltend so lange stehen bis Nils tatsächlich den Freistoß zum 2 : 1 vollendet. »Berichteschreiberling«, hallt es durch den meteorologischen Winternachmittag. »Hab ich´s nicht gesagt?«
»3 : 1«, meint´s Gertle. »3: 1 geht´s aus.« Lauter Propheten, denkt der Schreiberling.  3 : 1  (69.) steht´s ein Standard später als Kapitän Scharpfi in seiner unnachahmlichen Manier einen Freistoß aus 30 m flach à la Naldo ins Tor der Gäste versenkt. »Hab ich´s nicht gesagt? Hab ich´s nicht gesagt?«
Ich glaub´, ich hör alles doppelt, was Gertle so sagt. Gertle sagt viel, wenn der Tag lang ist. Aber das trifft so ziemlich auf jeden von uns zu. Über links setzt sich Jakob durch, legt zurück auf Nils. Der wird im Strafraum so gefoult, dass es nicht nur einen Elfer für uns gibt, sondern auch eine Auswechslung des Gefoulten. Der vorher eingewechselte Kai will heute schießen. Er trifft zum 4 : 1(82.) Eiskalt mit nur drei Meter Anlauf. Und auch das 5 : 1 besorgt noch Kai (85.) Nur damit das klar ist. Andere schießen vor die Latte oder den gegnerischen Torhüter an. Das ist halt der Unterschied. Ein Kai, der vor der Einwechslung stöhnt und vor Schmerzen fast vergeht, dass sich das gesamte Sanitäter- und Trainerteam besorgt auf den Weg zu ihm macht und schon einen Rettungshubschrauber ordert. Und ein Kai, der danach mal eben ein paar Tore schießt, kurz bevor er droht, ohnmächtig zu werden.
Pause jetzt, Jungs. Zeit um zu Darten oder um von der 120 m Riesenschanze zu springen. Macht, was ihr wollt. Hauptsache ihr verletzt euch nicht. Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch. Cu next year. Same time, same place. Oder wie heißt das nochmal auf Englisch?

Der TV89 spielte mit: Löchner – Lechner, Scharpfenecker, Tabar, Morleo, - Bast,  Häringer, Ilkhan (J. Albrecht), Wietzer (Eisen) – Kuqi (Prechter), Cadir