TV89 Zuffenhausen – SV Vaihingen 2 : 3 (1 : 0) Nico Garziella wieder überragend. Fadi Odesh mit Führungstreffer. Torwart Daniel Weyershäuser mit roter Karte in der Nachspielzeit.

Ich hab gleich gemerkt, das ist ein Druckschmerz, wenn man drauf drückt. (Lothar Matthäus)

15° C. Sonne auf der Schlotwiese, der Sonntag heißt Sonntag deswegen. Die Einlaufmukke funkt nicht. Die Fans singen nicht. Bewirtet wird im TV Heim. Was ist das jetzt mit der Einlaufmusik wieder? Ist es zu viel verlangt, dass die Musik genau dann kommt, wenn die Spieler einlaufen? Nee, also wirklich. Erst zu spät und dann so laut. Die, die davor sitzen, meinen, ihr Gehör wird geschädigt, während andere sagen, sie hören nix. Eine Sache der Perspektive natürlich. Wenn z. B. bei Murphys Gesetz wir selbst die Marmeladenseite bestimmen oder die Kasse an die wir uns anstellen, dann geht angeblich schief, was schief gehen kann. Stimmt aber nicht, denn es geht mehr schief! Auch das, was eigentlich nicht schief gehen kann. Also Einlaufmukke z. B. wo ist da das Problem?

Schiedsrichter Jonathan Woldai pfeift an. Der SV erwischt den besseren Start. Es ist diese Anfangsphase, in der Fehler, fehlende Frische und Unachtsamkeit beim TV89 herrscht, die genau wie am letzten Sonntag, Einnetz Möglichkeiten der Gäste provozieren. Daniel Weyershäuser ist aber gleich auf den Posten, und nicht wie die fehlende Einlaufmusik. Was jetzt, wenn fehlende Einlaufmusik fehlt, wäre diese dann da? Beispiel jetzt.

Vielleicht einmal „fehlende Frische“. Klar die Frische fehlt. Wenn aber fehlende Frische fehlt, guck, dann kann ich kürzen. Also oberhalb vom Bruchstrich und unterhalb und dann bleibt Frische übrig. Ist ja klar;-)

Also eine mögliche Führung für die Gäste zu diesem Zeitpunkt wäre ganz und gar nicht unverdient. Doch nach und nach erkämpft sich der TV89 Spielanteile zurück, so wie bei „Mutter, Mutter wie weit darf ich reisen?“ Da gab es doch immer dieses Spiel, wo sich einer zur Hauswand gedreht hat und in der Zeit sind dann heimlich alle schnell nach vorne gesprungen. Da haben wir Kapitän Marco Bardaro, an seinem kämpferischen Einsatz sollt ihr euch messen, vorbildlich, wie er auch noch einen unerreichbaren erreicht oder zu seinem Vorteil dreht. Die Defensive wirkt heute etwas gefestigter. Daniel Scharpfenecker managt seine körperbetonte Spielweise, ist präsent und zeigt es auch. Suheyp über links disziplinierter als letzten Sonntag und auf alle Fälle wieder besser. Rawan Barakat seriös, solide, sicher. Eddy Bormann macht den Sechser Hexer. Die Vaihinger erfahren, was ein Bollwerk ist. Ein bisschen genauer noch beim Spielaufbau und die sich abzeichnende Überlegenheit der Schlotwiesenjungs hätte womöglich für mehr Chancen im Sturm gesorgt. Aber wenn Alarm, dann Nico Garziella. Er ist einfach nicht zu halten. Auch die Vaihinger wussten sich nur mit Foulspiel zu helfen. Nico geht allein in der ersten Hälfte zwei, drei Mal Richtung Grundlinie, dribbelt, flankt und schießt. Den Abpraller nimmt Fadi Odesh, Tor Nummer 4 für Fadi im laufenden Wettbewerb. Der gute Torhüter der Gäste Ronald Schlecker dieses Mal ohne Chance 1 : 0 (35.)

Kurz vor dem Seitenwechsel durchaus noch die Möglichkeit zum 2 : 0. Doch das wäre wohl des Guten zu viel, meint Schiedsrichter Woldai und entscheidet auf Abseits.

Irgendwie ist das Spiel jetzt wie eine Dampflok, die den Berg hoch muss. Sie schnauft und dampft wie verrückt, wird dabei aber langsamer und langsamer, Die Gäste lassen sich nicht zweimal bitten, d. h. aber nicht, dass sie nicht zweimal zuschlagen: Ein Doppelschlag in der 52. und 54. Min machen aus einem möglichen Sieg eine mögliche Niederlage. Schwer zu sagen, ob Daniel den zweiten Gegentreffer hätt verhindern können, wenn er eine Kappe auf- gehabt hätte. Aber die Frage nach Blendung, tiefe Sonne und so taucht auf. Ganz unhaltbar sah das aus der Entfernung nicht aus. Fadi lässt sich auswechseln (55.) Der nun für ihn spielende Marc Lindenmaier verschlimmbessert den Druck. Auch Moritz Albrecht heute in der zweiten Hälfte ohne Durchschlagskraft, dafür Fehlpässe, die tödlich sein können. Diar Shammak, eher noch einer der Besseren, wird eine Viertelstunde später ausgewechselt. Sela Degirmenci soll für noch mehr Gefährlichkeit in der Offensive sorgen. Während der TV89 also dann auf den Ausgleich drängt, kassiert er noch das 1 : 3 (65.) Torwart Daniel Weyershäuser kann den Schuss nicht parieren. Vom hinteren Innenpfosten kommt das Leder postwendend zurück. Ein Vaihinger Stürmer schaltet gedankenschneller als unsere. Die Entscheidung?

Jetzt die Rückpassregel. Einen ganz klaren Rückpass nimmt Torhüter Schlecker mit den Händen auf. Letzter Mann und Torchance vereitelt. Der heranstürmende Garziella hat den Fuß am Abzug. Schiedsrichter Woldai gibt Gelb und Freistoß. Der Schuss von Christian Linder senkt sich irgendwann weit hinter dem Tor. Christian behauptet ansonsten wieder gut die Bälle heute, ist immer eine Anspielstation, verlässlich.

Zwischendurch gelb-rot für Vaihingen (82.) für ein Foul an wen wohl? Nico Garziella. Nico ist am auffälligsten heute, ein Farbtupfer in einem blaugrau. Eins ums andere Mal wirbelt er in den Strafraum, zündet Feuerwerke und holt am Ende auch den Elfmeter raus, der zu einem 2 : 3 Endstand durch Sela Degirmenci führt (90.) In der Nachspielzeit stürmt der TV89 zwar noch mit Mann und Maus, drängt auf den Ausgleich. Doch ein Vaihinger funkt dazwischen und leitet mit seinem Pass einen Konter ein. Torhüter Daniel Weyershäuser kann auf dem Rückweg zum eigenen Tor im Mittelfeld den durchstartenden Vaihinger nur mit regelwidrigem Festhalten verhindern. Gelb-rot wahrscheinlich. Lässt sich dann aber leider noch zusätzlich provozieren. Der Schiedsrichter zückt glatt rot und pfeift ab.

Der TV89 spielte mit Weyershäuser – Bardaro, Barakat, Scharpfenecker (Philipps), Berber – Bormann, Shammak (Degirmenci), Odesh (Lindenmaier) – Garziella, M. Albrecht, Linder

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