4. SV Cup mit über 70 Teams wird zum vollen Erfolg und zum Vorbild für die Gesellschaft.

Alle Jahre wieder zeigt sich an Tagen wie diesen, was den Fussball ausmacht. Eine Werbung für den Fussball in seinen Grundzügen. Es sind die Tage, an denen die Sonne mit knapp
30 grad vom Himmel knallt und der Jochen nach 2 Tagen mit Sonnenbrand-Kopf erschöpft ein Sonntagsradler trinkt. Es sind die Tage, an denen der Vasilli nach hunderten von Roten und Steaks noch immer mit einem Scherz die letzten belegten Brötchen an die Helfer verteilt. Es sind die Tage, an denen Mütter kreischend den letzten Neunmeter des Tages ins Tor brüllen wollen.

Vergessen sind die WM und die Nimmersatten des Weltfussball.
Wie kommt man nun vom Weltfussball zu einem regionalen Stuttgarter Turnier in Zuffenhausen? Gehen wir einfach mal davon aus, dass auch ein Gomez, Kimmich oder ein Khedira mal als kleine Knöpfe auf einem Kickplatz irgendwo in Stuttgart standen und das Trikot eine Nummer zu groß war. Gehen wir einfach mal davon aus, dass es für den kleinen Timo in der F1 das schönste auf der Welt war, wenn Mama Werner ihm eine Gummischlange oder grüne Frösche zwischen den Spielen brachte. Dieser Turnaround ist gelungen. Hätte es dieses Turnier vor 15 Jahren gegeben, wäre der kleine Timo sicherlich als "bester Spieler" gewählt worden.

Der 4. SV Cup begeisterte in erste Linie die Kinder und Jugendlichen. Sie schossen die Tore, sie gewannen Spiele, sie strahlten mit ihren Pokalen. Der Samstag stand im Zeichen der B-Junioren, der Sonntag im Zeichen der D-Junioren. Vorallem eben diese D-Junioren, im goldenen Fussballalter, zeichnen sich besonders durch Kinder aus, die einfach schön kicken wollen. An beiden Tagen gab es zudem je ein F-und ein E-Jugend Turnier. In allen Bereichen gab es spannende Spiele, viele Tore und Jubelszenen. Gewinner der Turniere waren am Ende die Teams des CfR Pforzheim (B), Germania Degerloch/ TUS Stuttgart (E-07), der TV Zazenhausen (F-09), der TSF Ditzingen (D), der SV Prag (E-08) und der TSV Berkheim (F-10).
Sieger sind sie alle, die Kinder, die Jugendlichen, die Eltern, die Trainer und die Helfer auf so einem Turnier. Sieger der Gesellschaft. Das, was sie wuppen, ist unersetzlich. Können Sie uns sagen, wer bei der EM 2004 in der 4er-Kette der Nationalmannschaft gespielt hat? Das ist ersetzbar und ein durchlaufender Posten in der Welt des Fußball.
Unersetzlich sind jedoch Kinder, die mit aller Kraft den Ball aufs Tor prügeln und in Ronaldo Manier den Torjubel zelebrieren.
Was im Kopf bleibt, sind Kinder, die mit 10 Jahren sich über ihre Medallie freuen und dem Trainer sagen: "Die is zwar voll Fake - aber cool". Trainer, die ihre Eltern mit den Worten "Du bisch Vadder, i bin d´r Trainer" zurechtstutzen.  
Es geht um die Trainer, die Stunden ihrer Freizeit für den Fußball spenden. Es geht um die Frauen, die ihren Mann ein Wochenende an den Verein ausleihen und es abends dennoch nicht zur Spontanscheidung kommt. Es geht um die helfenden Hände, deren blaues T-Shirt abends nach einer Mischung aus Schweiß und Frittenfett stinkt und sie dennoch abends mit Freude den letzten Pavillon abbauen.
Glücklicherweise benötigen wir für einen solchen Turniertag keine 35 Mio. Euro oder einen Tross von 70 bezahlten Betreuern, wie es unser DFB uns in Russland vorgemacht hat. Neben diesem  liegt auch im Ergebnis ein deutlicher Unterschied. Unsere Elf flog sang-und klanglos raus. Auf der Schlotwiese hingegen ertönte im Minutentakt der Torjubel und es gab nur Sieger.
Fragen wir uns abschließend und augenzwinkernd, was der Weltfussball von uns lernen kann. Irgendjemand soll mal gesagt haben: "Nichts schlägt so stark wie das Herz eines Freiwilligen".
An dieser Stelle ist es ein Anliegen, unsere Nationalspieler auf das kommende Turnier in zwei Wochen einzuladen, um einmal zu den Wurzeln dieses wunderbaren Spiels zurück zu kehren. Um Kinder zu sehen, die auf unterstem Niveau, mit leerem Konto, dem uralten Trikot und viel zu kleinen Schuhen zu Weltklasseformat auflaufen. Wir laden sie ein, sich zu besinnen, welches Privileg sie haben, Nationalspieler zu sein. Es ist der Traum eines jeden Kindes Fussballprofi zu werden, schaffen wird es nichtmal eine Handvoll. Und wenn du unsere satten Weltfussballer siehst, muss du glauben, dass sie das vergessen haben.
In zwei Wochen findet das Vorbereitungsturnier statt. Auch hier werden hunderte von jungen Menschen dem Ball nachjagen und in jeder Szene versuchen, den schönsten Moment ihres jungen Lebens zu gestalten, Tore zu schießen und ihr eigenes kleines Glück zu finden. Fernab allen Realitätsverlustet, den "Die Mannschaft" vor dem "ZSMN"-Bruch uns weismachen wollte. Der Glaube bleibt: Wir haben es besser gemacht...

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