Wenn es von der Schlotwiese her um 8:15 Uhr "Guten Morgen" schallt, ist zum einen unser Allrounder Christian Bauer nicht weit, aber auch die 60 anderen Freiwilligen scharren ungeduldig mit den Hufen.
Es ist wieder Zeit für den "SV Cup" beim TV89 Zuffenhausen. Dass es bereits im letzten Jahr 2 riesige Sommerturniere gab und diese nahezu perfekt waren, haben viele Vereine wohl nicht vergessen und
sind daher wieder erschienen. Alle Altersklassen bis zur U17 sind vertreten. Soviele Buchstaben und Zahlen, die nun wieder 2 Tage lang auf den Laptops der Turnierleitung aufploppen und eingegeben werden müssen.

Jeder findet den richtigen Weg an diesen beiden Tagen, zum richtigen Verein, auf den richtigen Platz auf der Schlotwiese. Den Beweis, dass der Verein in Blau-Weiss der ist, der diese Turniere stemmen kann, erbringen die Helfer, Zapfer, Schiris und Griller mal wieder mit der Note 1. Doch Christian und der TV wären nicht die, die sie sind, wenn man nicht noch einen Drauf setzen würde. Neben dem vielumjubelten Fernseh-TV-Gerät mit Live Ergebnissen und Tabellen, sind es noch mehr Teams, noch mehr Spieler, aber auch noch mehr Helfer.

Doch kommen wir zu den positven und wichtigen Dingen an den zwei Tagen. Aus den dicken IMG 20170704 WA0010Wetterwolken trauten sich nur einige wenige Tropfen, aus wenigen Wolkenlücken lachte hin und wieder mal die Sonne. Hunderte Kinderbeinchen erzielten hunderte Tore und viele Kinderaugen strahlten20170702 124218 um die Wette. Das(!) sind die Bilder, die hängen bleiben sollten. Doch nun nochmal zurück zu den wahren Helden. Im letzten Jahr standen sie schon Spalier, doch im Jahr 2017 verdienten sich die Männer und Frauen in den schicken "Schlotwiesenschmiede-Poloshirts" eigentlich ein Supermann-Kostüm.

Schon allein beim Blick auf den Treffpunkt würde es jeden noch so faulen Couch Potato rückwärts in seinen Sessel pfeffern. "7:45 Uhr spätestens" - betont Bauer in seinem liebevoll gemeinten Militärjargon. Jeder, der dann eintrifft wird sorgfälltig und ohne Umarmung "gebeten" doch bitte schnell noch dies oder jenes zu tun, damit man pünktlich starten kann. So müssen Brötchen geschmiert, Kühlschränke befüllt, Grills 20170702 124817eingeheizt, Tonanlagen aufgabeut, Turnierpläne verändert, Passkontrollen durchgeführt, beliebte grüne Karten ausgefüllt, Kugelschreiber verteilt, Bälle aufgepumpt, Schiedsrichter geweckt oder literweise Kaffee gekocht werden. An Tag eins messen sich die Teams der F2 Junioren, der E2 Junioren, sowie der B- und D-Junioren. Am Ende sind es tatsächlich 50 Mannschaften und damit über 500 Spieler, hunderte Betreuer und zig Eltern, die versorgt, verpflegt und bejubelt werden. Es ist ein wahrer Kraftakt. Aber für unser Helden und "Neu-Helden" kein Problem. Sie laufen, grillen, zapfen, pfeiffen, rufen, putzen, befüllen, beordern und erklären bis auch der letzte Besucher glücklich ist.

Wer meint, dass es am zweiten Tag ruhiger zugeht, der irrt. Es sind nur 41 Mannschaften, aber dafür größere Teams und noch mehr Besucher. Aber der TV, wäre nicht der TV, wenn seine geilen Helfer nicht lachend und völlig motiviert den zweiten Tag mit noch mehr Energie angehen würden. Zugegeben - der erste Tag hängt ein wenig in den Knochen. Doch nichts schlägt so stark wie das Herz eines Freiwilligen. Dieses Zitat (Dwight D. Eisenhower) aus dem zweiten Weltkrieg beschreibt doch am besten die Situation an den zwei Tagen.
Doch einer gibt kurz auf. Ja, es ist unser Christian Bauer, für den wir hier aber mal eine Lanze brechen müssen. Unser "Bauer" legte doch tatsächlich das Mikrofon mit den Worten beiseite "Sven, mach du mal weiter. Ich brauch mal ne Pause." Dass wir diesen Moment noch erleben dürfen, zeigt doch tatsächlich wie anstrengend das Ehrenamt ist. Sven übernimmt das Mikrofon, was stimmentechnisch wohl kaum auffällt und gibt am Abend zu, dass es geistig, stimmlich und auch so wahnsinnig anstrengend ist, permamnent zu sprechen, Spiele anzukündigen und parallel Ergebnisse einzutragen, Schiedsrichter zu sortieren und für alle ein offenes Ohr zu haben. In diesem Sinne ein riesen Lob an unsern Christian, der allein wegen des Turniers drei Tage Jahresurlaub verbrät, die er aber nach eigenen Worten auch braucht.
Doch auch alle anderen im Zelt, auf den Plätzen und beim Auf- und Abbau sind mit Tatkraft und guten Worten zur Stelle.

Hat sich eigentlich mal jemand gefragt, was Sinn und Zweck eines solchen Turnieres ist? Ist es nur der Spaß, ist es Beschäftigungstherapie von Kindern? Nein! Es ist die Grundlage jeder Vereinsarbeit. Finanziell erwirtschaftet so ein Turnier die Grundlage der gesamten Ausstattung mit Material für eine ganze Saison! Ja, die Sachen kosten ein Schweinegeld. Menschlich wachsen auf so einem Turnier tolle Gruppen heran, die das ganze Jahr über die Kinder und Jugendlichen in der eigenen Freizeit betreuen und formen.

Viele Eltern am Spielfeldrand sollten mit großer Dankbarkeit und Demut auf diese Turniertage gehen und mit einer riesen Portion Respekt die Vereine würdigen und unterstützen. Keiner der Schiedsrichter oder Turnierleiter tut das hier gegen ein üppiges Gehalt. Alle Kinder der Eltern werden hier kostenfrei und mit ganz viel Herzblut betreut und erzogen.

Wir, die Turnierhelden übernehmen an diesen zwei Tagen einen großen Teil der Erziehung der Kinder. Und das Beste: Wir tun dies umsonst, ohne Gegenleistung und meist ohne nette Worte oder ein Dankeschön. Aber wir tun es gern.
Wir, die Turnierhelden übernehmen an diesen zwei Tagen die Gestaltung unserer aller Gesellschaft, egal welcher Herkunft oder Religion. Wir tun dies mit Herzblut, Leidenschaft und ganz viel Verantwortung.

Viele Menschen am Spielfeldrand, egal ob Eltern oder Betreuer sollten sich hin und wieder überlegen, was sie rufen, wen sie anschreien und warum sie ihr Kind heute in die Hände derer Fremden Menschen geben, die wie kein anderer mit Herz und Leidenschaft diesen Job tun und den Kids oftmals ein wahres Vorbild sind ...

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