Es ist schon erstaunlich, was möglich ist, wenn viele Menschen sich bewegen, um etwas zu Bewegen.

An dieser Stelle könnte nun ein allgemeiner Bericht zu einem Jugendturnier folgen, jedoch würden diejenigen, die so etwas überhaupt ermöglichen, einfach zu Kurz kommen.
Somit ersparen wir uns heute mal die üblichen Berichte zu den Spielen eines gigantischen Turnierwochenendes. Betrachten wir ein solches Großereignis doch mal aus einer anderen Sicht:

So standen am 16.Juli bereits zum 6. Mal in diesem Jahr zwei Handvoll fleißiger Menschen um 8 Uhr morgens an einem Samstag auf dem Gelände des TV89 Zuffenhausen, um Jugendmannschaften zwischen 6 und 16 Jahren ein tolles Wochenende zu bescheren.

Den Kopf voller Aufgaben und Informationen steht unser Jugendleiter Christian Bauer natürlich als einer der Ersten im hölzernen "Turnierleitungspavillon" und baut Laptop, Drucker und Tablet auf, wohlwissend dass in den kommenden 2 Tagen 84 Jugendtrainer und 30 Schiedsrichter zu begrüßen und mit allen notwendigen Informationen zu füttern sind. Ebenso weiss Christian, dass er die Frage nach dem zweiten Spielfeld gefühlte hundert Mal freundlich und erklärend beantworten muss. Dass er Absagen von Mannschaften, Spielpläne, Regularien und Abläufe aus dem "FF" können muss, wird von allen vorrausgesetzt.

Nebenan hiefen 2 Helfer 10 Kilo schwere Boxen auf das Dach des Pavillon, was bei knapp 21 Grad noch eine angehneme Aufgabe scheint. Mischpult, meterweise Kabel, Mikrofon, Musiklaptop? Alles ist am Start! Es kann losgehen....

"Willkommen beim 2. SV Cup des TV89 Zuffenhausen" hallt es um 9.00 Uhr über die Schlotweise. Währenddessen schleppen viele Helfer Getränke und befüllen die Kühlschränke - es soll ein heißer Tag werden.
Wieviel Liter Wasser, Bier, Cola und Kaffee am Ende fließen werden, weiss niemand und vielleicht ist das auch gut so. Das Bewirtungsteam um unseren Vassilli wird an diesem Wochenende um die 400 Steaks, Rote oder Currywürste braten, kiloweise Pommes fritieren und millionenfach Gläser spülen müssen.
"Wenn du am Grill mit den richtigen Leuten arbeitest und es flutscht, dann macht es richtig Spaß und die Hitze ist nicht mehr ganz so schlimm" sagt der stellvertretende Jugendleiter Fabi Frech augenzwinkernd im vorbeigehen. Dass am Grill und der Friteuse Temperaturen von über 50 Grad herrschen, lächelt Fabi hier wohl weg.

Mittlerweile sind auch die ersten Schiedsrichter aus den Jugendteams eingetroffen. Dass man für 2 Tage mit 6 Turnieren und 20 Stunden Turnierzeit über 30 Schiedsrichter braucht, entgeht wohl vielen Besuchern. Dass der Großteil der "Schiris" dies ebenso ehrenamtlich und aus Verbundenheit zum Verein tun, entgeht den Eltern, Trainern und einigen Spielern genauso. Dies lässt zumindest die oftmalige Diskussionsfreude am Spielfeldrand vermuten.
"Wir bitten die Eltern nicht auf und neben dem Spielfeld zu stehen, sondern sich außerhalb aufzuhalten und den Bereich Trainern und Spielern zu überlassen." schallt es gefühlte 50 mal an beiden Tagen aus dem Mikrofon. Das Fussballspiel soll in den kleinen Jugenden nämlich Spaß machen und die Kinder sollen ohne großen Einfluss frei spielen können. Dies ist der Grund warum "wfv" und "DFB" diese Richtlinie so umsetzen.

Zurück zum Turnier... Die Temperaturen liegen nun bei knapp 30 Grad. Die Spieler schwitzen auf den Plätzen, die Eltern fiebern am Rand, die Trainer überhitzen an der Seitenlinie und die Helfer sind alle in ihrem Element.
Während die Partien laufen, müssen Getränke kalt gestellt, Pokale ausgepackt, Bälle gesucht, Pässe konttrolliert, die nächsten Turniere gestartet, Leibchen verteilt, Schiedsrichter eingeteilt, Ergebnisse vom anderen Platz gemeldet, Wassereimer zum Abkühlen aufgefühlt, kiloweise Müll eingesammelt, Ergebnisse eingetragen, Platzierungen berechnet, Siegerehrungen durchgeführt oder Falschparker, sowie Handyverlierer ausfindig gemacht werden. Da den Überblick zu behalten ist eine Kunst, die unser Christian gemeinsam mit Uwe Prechter meisterhaft beherrschen. Da fliegen auch mal strenge Worte oder gar die Fetzen, aber alles im Rahmen des üblichen Kickplatzjargon.

Im Mittelpunkt des Tages stehen die kleinen und großen Helden auf dem Platz. Nach 20 Stunden möchte man die Helfer fragen, welche Szenen denn am meisten im Kopf geblieben sind.
Auf diese Frage weis ein "Helfer" oft keine Antwort. Die Tore, die Zweikämpfe, die Rettungstaten, die Elferdramen, die Eigentore oder die Jubelszenen bleiben ihnen meist verborgen.

Denn sie - die Fleischbrater, Getränkezapfer, Musikmacher, Pokalüberreicher, Aufbauer, Aufräumer, Müllentsorger, Schiedsrichter, Flascheneinsammler, Brezelschmierer, Abspüler oder Jedermannansprechpartner - sind in ihrem Element.

Sie sind die wirklich großartigen Menschen, die den kleinen und großen Fussballtalenten einen würdigen Rahmen ermöglichen und denen jeglicher Dank der sportlichen und unsportlichen Gesellschaft gebührt.
Es ist ein ganz eigener Schlag von Menschen - liebenswürdig, offenherzig, loyal und eben unendlich hilfsbereit.

Die "Helfer" - die wichtigsten Pfeiler einer Gesellschaft und des Sportvereins. Ohne diese Menschen gäbe es keine echten Helden an 7 Tagen im Jahr...

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