SSV – TV89 2 : 0 (1 : 0) – Die Schlotwiesenjungs Ost gewinnen im Derby, das keinen Sieger verdient gehabt hätte, gegen die abschlussschwachen Schlotwiesenjungs West.

Ich würde mich selbst als sehr bodenbeständigen Spieler bezeichnen.
(Nachfrage des Moderatoren, ob er nicht bodenständig meine) Ja, bodenbeständig, so würde ich mich charakterisieren. (Erneute Nachfrage, was er denn damit meine) Das bedeutet, dass ich nach dem Wechsel nach Bordeaux wieder zum HSV zurückgekehrt bin. Das ist eben dieses Bodenbeständige an mir. (Manfred Kaltz in einem Interview)

Schlotwiese 15° C. Graue Wolken, düster, düster, düster. Der Brauereimeister von Dinkelacker hat angeblich gesagt, dass Wulle ein Frauenbier sei. Es hat auch schier den Preis eines Proseccos und man muss beides nicht unbedingt trinken. (Jeder Socken, den eine Großmutter fertig gestrickt hat, kriegt garantiert mehr Likes bei FB, als dieser Spielbericht. Was soll ich mich da quälen?)

Wir fangen dieses Mal, im Gegensatz zu den letzten Spielen, gut an und auch wieder bis zur Halbzeit mit Pepp und Chancen. Eine Vorlage von Danni aus dem Stand und aus etwa 70 Metern erobert sich Diar und legt sie sich Richtung Elfmeterpunkt vor. Der die ganze Partie über solide Torhüter Jan Ertl ist aber auf dem Posten. Nach acht Minuten, also schon eine Minute besser, als beim letzten Mal, kann Martin Mataija das Spielgerät steil in die Schnittstelle spielen, in die Ricky Murati instinktfußballermäßig schon gestartet ist. Ange verkürzt noch den Winkel, dennoch 1 : 0 (8.) Die Ecke sauber ausgeguckt.

Ja, eigentlich sind auch in der Folgezeit eher wir am Drücker. Aber viele aufreibende Einzelaktionen, kein nennenswerter Mannschaftssport, der sich da offenbart. Über rechts gibt es ein paar Freistöße von Danni, die ihr Ziel nicht finden und auch ein paar Flanken von Diar, die nichts einbringen. Etwas absolut zwingendes ist nicht zu sehen, wie wenn man aufs Meer hinausschaut und die Wellen ziehen sich eher zurück und alles wäre grau in grau, wenn nicht die goldene Blätterpracht so einen frohen Farbenflash fabrizieren würde.

Thorben, er gefällt mir gut heute, hat im Prinzip ansonsten Martin Mataija gut im Griff und meistert seine Aufgabe. Jörg auf der anderen Seite spielt dagegen erst in zweiter Hälfte auf Augenhöhe, wird besser, je näher seine Auswechslung kommt. Volkan und Memo sind eifrig und motiviert, wie man sie kennt. Man kann Memo von der Kugel trennen. Mit einer Stahlsäge zum Beispiel. Einen Tick schneller spielen, um im Miteinander sich zu gefährlicheren Goalgettern zu entwickeln, das hat meistens gefehlt. Gelegentliche Torabschlüsse sind keine wirklichen Herausforderungen für den SSV Keeper.

Nach der Pause warten wir einfach mal sieben Minuten, und wenn es auch acht sind, dann werden wir laut Statistik sicherlich wieder eines kriegen. Und so ist es auch. Abseits sagen die zahlenden Senioren, die auf der imaginären Linie standen. Aber es ist ja nur Abseits, wenn der Schiri pfeift. Der Torschütze heißt Kevin. Kevin, äh, weiter weiß ich nicht. Der Stadionsprecher weiß es auch nicht. Über den Namen Kevin muss man sich meiner Meinung nach auch nicht weitläufig auslassen. Es gab da mal einen Film. Und der kleine Racker, der in Abwesenheit seiner Eltern, gesuchte Einbrecher fast alleine zur Strecke brachte, hieß Kevin. Na und? Der Name Kevin ist schon uralt und alle die Eltern, die ihren Sohn bereits vorher Kevin nannten, weil z. B. Kevin Costner, total super in „Der mit dem Wolf tanzt“, haben etwas gegen die Ungerechtigkeit und gegen böse weiße Männer, die den Indianern das Land stehlen. Also alle alten Kevins, die vor 1990 geboren wurden, müssen sich nicht schämen. Wie jetzt Kevin Kurányi, 1982 geboren, nicht - Kevin Volland, 1992 geboren, dagegen schon. Was natürlich Quatsch ist, niemand muss sich wegen seines Namens schämen. Kevin ist ein schöner Name. Kevin oder Ken. Auch wenn jetzt unmittelbar nach Kinostart in 1990, alle möglichen Mütter den Namen Kevin für ihr Neugeborenes in Erwägung zogen. Nur die wirklich vom Filmkind überzeugten Erziehungsberechtigten, wähnten sich allein, einer guten Namensidee auf die Schliche gekommen zu sein und ließen den Namen Kevin ins Taufbuch schreiben. Guck mal Chantal, guck mal Jaqueline, da ist Kevin. Und Kevin staubt also ab zum 2 : 0 (53.) – Jetzt wird das Spiel zum Teil aus unserer Sicht zwar besser, aber leider schießt Memo den Freistoß nicht so, wie es Raffael heute im Spiel gegen Schalke gelang. Und leider sind unsere Jungens auch nicht, wie in Vaihingen in der Lage, dem Spiel noch eine Wendung zu geben. Torsten Köhler gibt noch sein Comeback. Seine defensive Präsenz erlaubt es Mo sich mit in die Offensive einzuschalten. Muba kommt nach seiner Einwechslung zu einer guten Gelegenheit. Seinen Schuss in den Winkel hält Ertl. Doch Ballbesitz, Zweikampfstärke, alles schön und gut. Aber haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß. Oder vielleicht Judo jetzt. Wenn läuft, dann läuft. Das wäre schon ziemlich besser.

Der TV89 spielte mit: A. Grantsanlis –  Burkart (Köhler), Fejzulahi, Albrecht, Nallinger – Hofmann (Lindenmaier), Shammak, Gäng (Yacoubou), Ekrama, Uyar, Kuzu