TV89 Zuffenhausen – SG Untertürkheim 1 : 0 (1 : 0) Von zwei Elfmetern reicht einer. Selahattin Degirmenci verwandelt, Diar Shammak vergibt. Reihenweise Chancen, klägliche Abschlüsse.

Das macht uns so unberechenbar. Keiner weiß, wann er ausgewechselt wird. (Thomas Helmer)

Schlotwiese. Alles aussteigen. 17° C. Herrliche Bedingungen zum Fußballspielen – gucken. Ein Blick auf die Mannschaft und meine Gedanken schweifen ab. Warum ich letzte Woche keine Berichte geschrieben habe? „Was war das für eine Sch…?“ habe ich mich gefragt. Ich wollte schreiben, aber mir ging es wie unseren verhinderten, potenziellen Torschützen, die, wenn sie denn träfen oder getroffen hätten, ganz oben in der Liga mitspielen täten, aber vor einem einfachen Tor, also bei mir vor der einfachen Tastatur, plötzlich versagen. Die Finger klopfen links und rechts vorbei, schreiben Unfug und nix mit good vibrations und so. Ergo, dachte ich mir. Wenn ich nur Sch… in meinem Kopf hab´, bring ich´s besser nicht zu Papier, aber uups, jetzt hab´ ich´s ja doch gemacht. Egal, ich sag euch jetzt etwas. Einer fehlt. Passt auf, das war so. Aladin Mahmutovic hat gesagt, er braucht eine schöpferische Pause. Fein, meinte das Trainerteam, etwas Ähnliches wollten wir dir auch vorschlagen. Dafür als Background Torsten Köhler. Neben ihm Danni Gäng und his Trainer himself Marco Scheel.

Und noch einer fehlt. Aber nur kurz mal in England oder so. Probetraining bei den Reds? Wer weiß. Zuletzt hatte auch Eddy Bormann eine Formkrise. Lattentreffer und auch unglückliche Zweikämpfe, wie der größte Teil der Mannschaft. Herausragend in den letzten Spielen einzig Yavuz Tepegöz. Mit Danni Scharpfenäcker und Sven Amtmann in Bestform hätten wir eine Defensive, die das Zeug zum Meister hätte. Danni Weyershäuser hat die Null heute gesichert. Ein Genuss Volkan Uyar, der in dieser Form eine echte Bereicherung ist und beide Elfmeter zugesprochen bekam. Pechvogel bleibt dagegen Marc Lindenmaier. Seine Chancenverwertung im Reality TV ist grausam. Aber auf der Skala befindet er sich in guter Gesellschaft mit nahezu allen Mannschaftskameraden, die vor dem gegnerischen Tor nicht viel zustande bringen. Sergio Mavinga, Nico Garziella, Christian Linder  (der übrigens auch fehlt) zum Beispiel. So und jetzt ist gut. Ne, einer noch. Ein bisschen fehlt auch der gute Schiedsrichter. Fifty - fifty würde ich sagen. Also, mal lag er richtig, mal ebenet.

Es fehlt auch die Unbeschwertheit. Obwohl die Schlotwiesenjungs von Anfang an kontrolliert das Zepter schwingen, als Mannschaft einen kompakten Eindruck machen und in der Defensive so herrlich antizipieren, dass es eine Freude ist. Also, Javus ist immer da wo der gegnerische Ball hinkommt, gewinnt meistens den Zweikampf und eröffnet das Spiel nach Vorne. Dort dann wie gehabt die schlechte Chancenverwertung. Den Elfmeter nach Gelbbremse im Strafraum verwandelt Sela Degirmenci 1 : 0 (18.) und bis zur Halbzeit hätten wir durchaus auch schon verdient mit 2 : 0 in Führung liegen dürfen. Sergio Mavinga trifft z. B. aus 9 m das Aluminikrum.

Das aus der zweiten Halbzeit, das willst du nicht wissen. Bei unserem Stadionsprecher Christian Bauer flattern die Nerven wie nach drei Esspresso, zwei Red Bull und einem Coffee to run. Zuletzt mussten wir alle so leiden, Wir haben da keinen Bock mehr drauf. Jungs, ihr seid doch viel besser. Warum gelingt vor dem Tor so wenig? Weil ihr denkt! Ihr denkt jetzt gehe ich links vorbei, und dann ist man vielleicht am Torwart vorbei, aber die Chance ist auch vorbei. Also, so etwas von vorbei. (Gerdi Müller, wenn du denkst, ist scho zue spät.) Ob Nico, Marc oder Torsten. Aus vier möglichen Treffern machen wir Null. Dann noch ein verschossener Elfmeter, der ins Gesamtbild passt. Macht fünf mögliche Treffer…Unsere Gäste kamen im Prinzip nur nach Standards zu Torchancen. Von den Standards gab es allerdings zu viele.

Jetzt die Zuschauer. Wenn Sela anläuft, rufen alle verzweifelt: „Warum Sela?“ Wenn Sela trifft, kippen sich alle vor Freude Ketchup auf die Bluse. Beim zweiten Elfer, wenn Diar anläuft, fragen die gleichen Zuschauer sich: „Warum nicht Sela?“ Und wenn Diar dann scheitert, wissen wir plötzlich, „Das gab es noch nie, dass man einen erfolgreichen Elfmeterschützen nicht beim nächsten Male wieder antreten ließ.“ Das ist natürlich falsch, aber in diesem kurzen Augenblick steht auch ein bisschen die Zeit still und es ist eine Wahrheit, die in diesem Augenblicke gilt. So, jetzt noch das Phrasenschwein oder was? Etwas Positives lieber?

Das ist das Gleiche. Die Mannschaft war heute wieder erkennbarer eine Mannschaft. Das war´s. - Wenn es nun Sergio Mavinga gelingt, seine Form zu steigern - Wenn es Marc Lindenmaier, falls er mal Zeit hat und zufällig in der Nähe ist, gelingt, ein Tor zu erzielen – Wenn Eddy Bormann seine Kopfbälle wieder versenkt und Nico und Uyar für noch mehr Alarm im gegnerischen Strafraum sorgen, dann dürften 40 Punkte kein großes Problem darstellen auch oder gerade mit diesem Team von heute.

Der TV89 spielte mit: Weyershäuser –Schmidt, Tepegöz, Berber (Scheel) – Bardaro, Shammak, Lindenmaier (D. Gäng), Degirmenci,  Garziella,– Uyar, Mavinga (Köhler)