TV89 Zuffenhausen – MTV Stuttgart 2 : 3 (2 : 1) -  MTV mit Gewinnabonnement -  Spieler nutzen ihre Chancen nicht – Erneut Fehler in der Defensive – Torwart Angelos Grantsanlis überragend.

Einen so harten Ellenbogen hat der in ganz Kolumbien noch nicht erlebt. Aber genaugenommen war es das Knie (Gerd Rubenbauer)

7° C. Schlotwiese – es schlottern die Knie, es klappern so viele im bauschenden Krach. Es gibt im Chinesischen für das Wort Krise und für das Wort Chance ein und dasselbe Zeichen. Vielleicht weil den Chinesen das Wort Krise fremd ist. Beim TV89 ist es das Gegenteil. Nicht beherzt genug ist dieses Mittelfeld, um einen am Boden liegenden Gegner zu besiegen. Mehrfach bieten sich die Möglichkeiten, um alles klar zu machen. Stattdessen vergibt man, was zu vergeben ist – sehr christlich. Hinten lädt man zum Tore schießen ein - sehr gastfreundlich. Einzig Torwart Angelos Grantsanlis ragt aus allem heraus und hält, was zu halten ist – sehr lobenswert. Er tötet einen Elfmeter, verdient sich in allen Eins – zu - Eins - Situationen eine Eins, wie seine Eins auf dem Rücken und hat doch am Ende null Punkte.

Das Spiel ist noch keine fünf Minuten alt, da führt der TV89 bereits. Eine verunglückte Kopfball – Aufsetzer - Rückgabe des MTV Verteidigers irritiert den Torhüter der Gäste, der fest wie frisch verpflanzt steht und staunt 1 : 0 (3.) Eigentor. Keine Viertelstunde später schießt Diar Shammak aus 30 m den Freistoß hoch in den gegnerischen Strafraum. Wieder steht starr vor Schreck der MTV Torhüter, während das Leder von der Stirn des Kopfballungeheuers Ravan Barakat abprallt wie ein Luftballon und sacht und weich über die Torlinie schwebt, wie in Matrix, wenn plötzlich die Kugel - Geschosse in mega Zeitlupe heranschweben, und der Auserwählte mit der Leichtigkeit einer zwölfjährigen, rumänischen Turnweltmeisterin ausweicht und unverletzt bleibt 2 : 0 (17.)

Mit sehr harmlosen Bällen scheint der gegnerische Torhüter allergrößte Schwierigkeiten zu haben. Man möchte als Außenstehender hereinrufen. Schießt nicht so stark, versucht einen weichen Kopfball. Das bleibt ungesagt und folglich nicht erhört.

In Folge gibt es stattdessen ein paar hochexplosive und leichtentzündliche Chancen. Ein bisschen richtige Reibung des Leders und es entzündete sich alles auf diesem Rumsfeld zu einer Torexplosion. Aus Gold machen wir Dreck. Diar Shammak mit wenig Mumm. Enes Korkmaz wie gehabt. Berndt Schneider, Volker Braun -  jung, dynamisch, erfolglos. 7 : 1 zur Halbzeit meinte Headcoach Bernd Häcker. Nana, das ist etwas übertrieben. Wir sehen den MTV erstarken, weil man ihm immer wieder einen Strohhalm hinhält. Sei es Kapitän Sven Amtmann, der seinem Gegenspieler vor dem eigenen Sechzehner als letzter Mann den Ball vorlegt (Ange rettet.) Sei es Nico Garziella, der einmal daneben schlägt, als Ex TV89 Kollege und Wechselkönig Markus Schneider in den Strafraum dringt und schießt, und Ange einmal hält, aber gegen den Nachschuss dann machtlos ist. 2 : 1 (40.) Ellenbogen oder Knie, Chance oder Krise, Hüben wie Drüben. 

Ein Zwei – Tore - Abstand wäre verdient gewesen.

Klar kommen die Kicker kernig aus den Katakomben zurück. Ein weiter Weg, schätzungsweise 400 m bis zu den Kabinen ist es heute sicherlich. Der MTV plant harmlose Kopfbälle auf das eigene Tor abzustellen. Der TV will da weitermachen, wo er aufgehört hat. Er erspielt sich also in der Offensive weiterhin Krisen und ermöglicht seinem Gast Chancen. Bei einer dieser strittigen Möglichkeiten zeigt der ansonsten ziemlich gute Schiedsrichter gegen den TV89 auf den Punkt. Elfmetertöter Angelos Grantsanlis verhindert mit einer exzellenten Parade vorläufig den Ausgleich. Der nachfolgende Eckball kommt schlecht, ein MTV Spieler schießt planlos in den Strafraum, der Ball wird abgelenkt und landet im Tor. Nix Neues im Norden. Aus Dreck machen unsere Gegner Gold.Der eingewechselte MTV Stürmer Raffael Hahn bringt die Entscheidung in einer Partie, in der der vermeintlich Bessere mal wieder das Nachsehen hat. Er schießt einen Freistoß zehn Minuten vor Schluss über die Mauer hinweg. Hinten links in den Winkel senkt sich der Ball in einem Bogen, den schon jeder Zuschauer vorher sieht. Ein Schuss der mit Magie und Schicksal zu tun hat. Ein Schuss, der einen Stoß versetzt, wie ein Matador, der mit aller Eleganz den wütenden Stier entzaubert. Das man Stürmer auf der Bank lässt, erschließt sich Fußballlaien nur schwerlich. Aber es gibt Gründe! Spielerisch sieht vieles mittlerweile um einiges besser aus, als zu Beginn der Saison. Es macht Spaß zuzuschauen und das Spiel besitzt einen hohen Unterhaltungswert, aber was nützt es, wenn es kein Happy End gibt? Die angeblich spielerisch beste Mannschaft, sollte sich bei uns bedanken, denn wir haben ihnen Unterricht gegeben und selbst gezahlt. Sobald es aber ums Einlochen geht, scheint es bei den Unsrigen an Konzentration oder Mut zu fehlen. Vielleicht sollten die Schlotwiesenjungs mal miteinander minigolfen, anstatt zu bowlen?

Der TV spielte mit Grantsanlis – Bardaro, Scharpfenecker, Amtmann, Garziella (Schmidt) – Baltsios (Biljeskovic), Shammak, Barakat, Korkmaz, Schneider, Braun (Prechter)