"Was finden Sie an Handball so toll", wurde neulich Anna Karina von Kurt Tucholsky gefragt. "Na, dass die so viele Tore schießen", hat sie gesagt. Wahrlich, man möge mir die Toraufzählung eines üblichen Berichtes ersparen, denn das klänge dann so:

Im offensiven Spiel nach vorn ist die Mannschaft von Trainer Sunc und Hellstern besser als der Gegner. Nach Beginn stürmt der TV nach Belieben und kann schnell einen 3 : 0 Vorsprung heraus spielen. Doch die eigene Innenverteidigung und ein paar Unaufmerksamkeiten lassen Weilimdorf auf 3 : 2 herankommen. Nach einem 4 : 2, kommt es wenige Minuten später zum 4 : 3, so geht es in die Pause, die bisherigen Torschützen waren...

Nein, dann lieber so:

Dadurch, dass es für beide Mannschaften um nichts mehr geht. begegnen sie sich von Anfang an mit offenem Visier. Wobei, wenn man bei Ritter der Kokosnuss wäre, ganz klar der TV 89  in der Anfangsszenerie die Franzosen auf der Burg waren und sich über König Artus, den Erfinder des Eukalyptusbonbons am Stiel und seine durch die Energiekrise benutzten Kokosnüsse (weil die Mohren kein Öl mehr liefern) anstelle von Pferden, lustig machten! So ist für die TV Abwehr die gegnerische Nummer 9 König Artus der stete Unruheherd, von dem explosive Gefahr ausgeht, der mit Ballkontrolle und Schnelligkeit die 89´ er Innenverteidigung düpiert, aber letztlich nur mit Kokosnüssen da steht. Dem gegenüber kreuzt ein glänzend aufgelegter Spieler mit der Nummer 7 Moritz Albrecht, den klassischen Linksaußen mit dem Verständnis der modernen Spielweise und schickt die Mitspieler eins ums andere Male, um etwas runter zu schmeißen auf die Weilimdorfer Abwehr. (Nach dem Motto: "Verschwindet". Ihr wisst schon, was ich meine.) Für die Zuschauer ist es so unterhaltsam wie der erste Dialog im bereits oben erwähnten Slapstick Movie. Das es ein klein bissel, wie beim Handball zu geht, jo mai, die Franzosen sind keine Engländer, der TV 89 sind nicht die Franzosen. Der Schiedsrichter macht seine Sache gut. Er hebt warnend den Zeigefinger, als nach dem 3 : 0 ein Feuerwerkskörper explodiert. (Ich habe mir allerdings erklären lassen, dass es lediglich die Landung einer afrikanischen Flugschwalbe war, nein, im Ernst: Es war ein Knall, aber es war ein Freudenfurz, gewissermaßen. Die Freude des A - Blockes hatte wohl zu Mittag Bohnen gefressen, das mit viel Hefe gemischt, ganz klar, dann geht da mal was los, das ist Physik. Nein, Chemie war es, glaub ich. Egal). Noch besser aber ist der spontane Beifall, als der TV - Spieler, Thorsten Seifert abschiedsspielmäßig den Rasen eintauscht für Familie, Heim und einen stellvertretenden Jugendleiterjob bei seinem TVZ. Alle Spieler haben unterschrieben, manche durch bis auf die Vorderseite des Trikots. Das macht nix, wenn du ab und zu in der AH kicken willst, kommst donnerstags zu uns auf den Hartplatz. Zurück zum Spiel, das bereits in den ersten Minuten entschieden worden ist. Mit einem letzten Tor der Heimmannschaft kann der anfängliche drei Tore Abstand abschließend wieder hergestellt werden. Das Konkurrenz Team hat eine starke Saison gespielt. Wie gesagt, man war nicht immer die Franzosen oder besser König Artus, der sich erfolgreich auf die Suche nach den hl. Gral begab, aber auf Augenhöhe mit den zum Teil in der Tabelle davor postierten Sportvereinen. Somit ist man ein ganz klarer Aspirant auf die vorderen Plätze in der neuen Spielrunde, auf die wir uns schon jetzt alle freuen!

Der TV89 spielte mit:
Marco Berrer --- Thomas Mahal, Julian Carrasco (45 min. Tim Antic), Thorsten Seifert, (65 min. Sandro Gisin), Ahmet Gülüm --- Sascha Weiß, Kushtrim Krasniqi, Marco di Maria (75 min. Besart Ziba), Ante Bradaric, Moritz Albrecht, --- Marco Amtmann

Torschützen:
4x Marco A.
1x Sascha W.
1x Kuhstrim K.
2x Moritz A.